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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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kular, darin ich für ähnliche Fälle ein energisches Auftreten forderte und im vorhinein jede Verantwortung auf mich nahm. Die geschilderten Vorkommnisse steigerten mein Interesse für das Land, desgleichen meinen Wunsch, ihm vorzustehen und es mit sicherer Führung durch alle Fährnisse zur Höhe zu bringen. An der innern Ausgestaltung im Korpsbereich arbeitend, ging ich zunächst an die Schaffung kleiner Fohlenhöfe für Gebirgs-, Reit- und Tragpferde. Für deren Notwendigkeit sprach der große, auf die ganze Armee sich beziehende Bedarf dieser für Militärzwecke so ausgezeich- neten Tiere. Die bosnischen Verhältnisse, sowie jene in der Herze-' gowina und Dalmatien, waren besonders geeignet, den Nachwuchs zu besorgen. Meinem Generalstabschef, Obersten Boog, entsprang die Idee, in den abgelegenen Garnisonen Fohlenhöfe aufzustellen, die eineArtUnterabteilung der dort disloziertenTruppen bilden und, von diesen mit bescheidenen Mitteln ohne besondere Aufmachung be- treut, nach Bedarf auch vergrößert werden sollten. Hochgestellte Professionals wollten diese Idee im Keime ersticken; wir ließen aber nicht locker, und mit dem lächerlichen Betrag von 8000 Kr. wurde eine Versuchsstation in Celebid, hart an der türkischen Grenze, er- richtet. Das Resultat war ausgezeichnet! Weiter sorgte ich für die menschenwürdige Unterbringung der Offiziere, besonders in den entlegenen Garnisonen. Was man da oft sah, war erschreckend und mußte früher oder später zu physischem und moralischem Ruin der Betroffenen führen. Ich leitete eine groß- zügige Aktion ein und wollte die Mittel im Amortisierungswege be- schaffen. Bei der baulichen Anlage und der Einrichtung der Woh- nimgen sollte der kasernenmäßige Charakter vermieden werden, um sie behaglich und geschmackvoll zu gestalten. Ich hütete mich, diese Intentionen an die große Glocke zu hängen, sondern ließ Aus- mittlung und Ankauf in aller Stille bewirken, wobei ich an dem aus- gezeichneten Kanzleioffizier, Hauptmann von Wimschheim, eine eminente Kraft fand. Um das geistige Streben der Offiziere zu heben und zu fördern, führte ich Diskussionsstunden ein, wobei ich in erster Linie an die kleinen verlassenen Garnisonen dachte, wo neben ,,des Dienstes ewig gleichgestellter Uhr" nur körperlicher Sport Zerstreuimg bietet. Alle Inspizierenden wählten fachliche, allgemeine oder soziale The- mata, die freizügig und freisinnig besprochen wurden. Ich ging mit gutem Beispiel voran und nahm je eine solche Diskussionsstunde in jeder Station persönlich vor. Viel tiefer als am Exerzierplatz oder am Manöverfeld lerntman auf diese Weise das Offizierskorps kennen, wirkt auf Erziehimg und Fortentwicklung ein und— betreibt man's 140
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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