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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
Seite - 147 -
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Die Aufmachung dieses vom Wetter begünstigten Festes war glän- zend und entsprach der Geschicklichkeit, die die Marine für derartige Inszenierungen im hohen Maße besaß. Weniger kam dies in der Haltung der „allergetreuesten Stadt Triest" zum Ausdruck, der man das Erzwungene sofort ansah. Die Beteiligung seitens der Heeresvertreter war eine allgemeine. Nur der Kriegsminister Baron Schönaich fehlte. Es wurde bemerkt, sowie auch meine Spezialaudienz allseits zur Kenntnis kam. Dies machte sich sofort im Verkehr mit mir geltend. Ich stand damals hoch am Wellenberg. Im weitern Verlauf meines Lebens hatte ich dann— weiß Gott— genügend Gelegenheit, das anmutige Spiel von Berg zu Tal an meinem eigenen Leibe zu erfahren. Während des Festdiners an Bord eines großen Lloyddampfers zeichnete mich dieHerzogin vonHohenberg besonders aus, undFranz Ferdinand rief mir beim Weggehen zu: ,,In einigen Tagen sehen wir uns in Wien wieder!" Bei der Rückfahrt von Triest machte es einen wenig erhebenden Eindruck, die ganze Bahnstrecke bis St. Peter von Gendarmen be- wacht zu sehen. Es mag sein, daß eine gewisse Gefahr seitens der Irredentier bestand. Unverantwortlich bleibt es aber, daß fast dem Tag nach drei Jahre später nicht eine ähnliche Vorsicht waltete. Vielleicht würden dadurch heute viele Millionen Menschen weniger unter der Erde verscharrt liegen. Ich fuhr nach Fiume, Gravosa und nach Trebinje zum Besuch des 3. Bataillons meines Regiments, das Major Noderer glänzend vor- führte. Die Fahrt war herrlich, und wenn sie, wie die Verhältnisse jetzt geworden, die letzte Seefahrt meines Lebens gewesen sein sollte, war's wenigstens ein schöner Abschiedvom leuchtenden, ewigen Meer. Über Bilek und Avtovac fuhr ich durch die interessante Karst- wüste ins Gacko polje, jene Oase, die so oft der Schauplatz heftiger Kämpfe gewesen war, und wo auch 1914 die ersten Zusammenstöße mit den Montenegrinern stattfanden. Eingedenk der Abschiedsworte des Erzherzogs hätte ich eigent- lich gleich an die Übersiedelung von Sarajewo nach Wien denken müssen. Doch schon am Tage meiner Heimkehr kam ein Telegramm Broschs: ,,Alles bis zum Herbst verschoben." Dieser ewige Um- schwung verstimmte mich ernstlich, da ich daraus klar ersah, welch mächtiger, vom Kaiser und seiner Kanzlei ausgehender Gegendruck geübt wurde. Ich hatte das Gefühl, als würde ich zwischen zwei Mühlsteine geraten, was dann auch tatsächlich geschah. Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn man mich in Ruhe gelassen hätte. Statt dessen setzte jetzt zu allem andern noch eine Preßkampagne 10» T47
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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