Seite - 18 - in Aus Österreichs Vormärz - Galizien und Krakau

hatten, in Podgorze ein; sie bemächtigten sich des Salz- berg-werks von Wieliczka und trafen Anstalten, Bochnia^') und Tarnovv zu überrumpeln. Glückte es ihnen oder erfolgte, wie man es bereits erwog, die freiwillige Räumung dieser beiden Plätze^-), so war die Verbindung zwischen Lemberg und Wien sowohl wie zwischen Westgalizien, dem Truppen- korps und der Regierung abgeschnitten und es stand den Insurgenten längs der ganzen Weichsel derWeg nach dem ehemaligen Königreich Polen offen. Der Einbruch der Freischaren, die Möglichkeit, sie könnten durch das Zuströmen galizischer Revolutionäre zu einer Armee anschwellen, die Haltung der Bauern, die bei fortgesetzter Aufwiegelung des Landes noch blutigere Greuelszenen als bisher gewärtigen ließ, die Furcht, gar bald auch die noch ruhig gebliebenen Teile der Provinz, insbesondere den Osten und die Hauptstadt, von der auf- ständischen Bewegung ergriffen zu sehen, und nicht zum mindesten der Wunsch, die durch den Rückzug aus Pod- gorze kompromittierte Waffenehre »ohne Verzug« wieder herzustellen — dies alles veranlaßte Benedek, der am 24. Februar in Bochnia eingetroffen war, zu raschem Ent- schluß und energischem Handeln. Er richtete an General CoUin, der Krakau geräumt und sich nach Wadowice zurückgezogen hatte, die Aufforderung, mit ihm die Offen- sive zu ergreifen. Es erfolgte eine abschlägige Antwort, die aber Benedek keineswegs einschüchterte. Denn nun wagte er das Unternehmen auf eigene Faust. Am 26. Fe- bruar brach er gegen Gdöw auf, wo die Insurgenten Halt gemacht hatten, zersprengte sie und besetzte noch an dem- selben Tage Wieliczka. '2) Fast gleichzeitig war Collin, er- mutigt durch Benedeks Eingreifen, von Wadowice ab- marschiert; er rückte gegen Podgorze vor und erstürmte es am 27. Februar.'^) Sonach war durch die glückliche Vorrückung auf Gdöw der mit allen Mitteln des Terrorismus eingeleitete Plan der Verschwörer durchkreuzt worden, sämtliche An- 18