Seite - 28 - in Aus Österreichs Vormärz - Galizien und Krakau

Hofkommissär ernannt^-''"); er sollte auch, im Sinne früherer Beschlüsse, an die Spitze der provisorischen Zivilverwal- tung treten ^-^'^^ und den Einrichtungen entsprechend, die in den österreichischen Provinzen, vornehmlich in Galizien, bestanden, Vorschläge zur endgültigen Organisierung des neuen Landesteiles ausarbeiten und an die Hofkanzlei leiten, i^*^) Schließlich traf man militärische Vorkehrungen, um im Fall der Not einige Bataillone aus Galizien und Schlesien in Krakau einrücken zu lassen. ^^^) »Die Bombe wird am i6 d. zu Krakau platzen«, so schrieb Metternich dem preußischen Minister Canitz^^-), und am genannten Tage erfolgte endlich die lang ersehnte Einverleibung der alten Jagellonenstadt und ihres Gebietes in den österreichischen Kaiserstaat. ^'•^) Eine dreifache x^ufgabe oblag nun der österreichischen Regierung: die Beschwichtigung Preußens, die Abw-ehr der Angriffe Frankreichs und Englands und die Herstellung geordneter Zustände in Krakau. ISIetternich hatte bereits dem Könige Friedrich Wilhelm Rede und Antwort gestanden und ihm die materiellen, moralischen und diplomatischen Gründe aufgezählt, die das Verhalten des Wiener Hofes rechtfertigten. ^^^) »Errare humanum est«, mit diesen Worten hatte der Staatskanzler seine Beichte geschlossen— »und«— so lautete ein Nach- satz — >wir können uns geirrt haben.« ^^•^) Dieses Ge- ständnis befriedigte aber den Berliner Hof in keiner Weise. Denn die politische Frage war, seiner Ansicht nach, ohne eine Einigung über die Handelsverhältnisse erledigt wor- den; fern lag es ihm, die Meinung Metternichs zu teilen, es sei der kommerzielle Ausgleich bereits durch die Zu- sicherung erfolgt, einige Wünsche der preußischen Regie- rung zu erfüllen. i-*6) Diese stellte, gedrängt durch die Berliner Kaufmannschaft und den schlesischen Handels- stand, denen beiden durch die Aufhebung des Krakauer Freilagers große Einbuße drohte, die Forderung weiterer Zollbegünstigungen.^^') Es fanden darüber in der Tat Ver- 28