Seite - 39 - in Aus Österreichs Vormärz - Galizien und Krakau

breiten.2*'^) Die Einführung landesfürstlicher erster Instanzen war sonach grundsätzlich entschieden. Eine andere gleich wichtige Frage betraf die Regelung der Urbarialverhältnisse. Man hatte sie vor dem Ausbruche der Unruhen, zu einer Zeit also in Angriff genommen, wo dieständischenRechtenochBerücksichtigung erheischten.210) Nun brachte sie Graf Hartig von neuem zur Sprache, wo- bei er mit Hinweis auf die sträfliche Haltung des Adels hervorhob, daß eine Erledigung im Sinne der damaligen Anträge wohl nicht erfolgen dürfte.-^i) Denn die Regierung war, seiner Überzeugung nach, dem Bauer Erkenntlichkeit schuldig und schon deshalb verpflichtet, die Angelegenheit nicht mehr den Ständen zu überlassen, sondern selbst in die Hand zu nehmien.^''-) Im Staatsrat drang jedoch Graf Hartig bloß mit dem Antrage durch, daß sich die kom- petenten Hofstellen über die Art und Weise äußern sollten, wie die Verhandlung über Feststellung des Nutzeigentums und Einführung von Grundbüchern »einem entsprechenden Ziele« zugeleitet werden könnte.-^^) Die imAuftrage des Kaisers eingesetzteKommission -^ ') erachtete es für angezeigt, daß man die galizischen Landes- behörden mit den Erhebungen betraue '-^^) und diejenigen Bestimmungen sogleich erlasse, über die sich ein Sonder- komitee geeinigt haben werde. GrafKolowrat billigte diese Vorschläge und trat zugleich auch dafür ein, daß man dem Landvolk schon jetzt einige Erleichterungen in den Fron- diensten zugestehe.-"') Ferner war die Umwandlung der Naturalfrone in eine Geldleistung und Lohnarbeit vorgeschlagen und der Kaiser gebeten worden, sie ohne Aufschub zu verfügen. -i') Graf Kolowrat machte jedoch gegen eine unverzügliche kaiser- liche Entschließung mancherlei Bedenken geltend. Der Bauer, so meinte er, würde sie gewiß als »eine Wirkung seines kräftigen Auflehnens« ansehen und gar bald auch andere Schuldigkeiten, selbst landesfürstliche Steuern, drückend und unerschwinglich finden und die Befreiung 39