Seite - 45 - in Aus Österreichs Vormärz - Galizien und Krakau

gefährlichen Schritt und empfahl die Schaffung kreisämt- licher Exposituren und einer Gendarmerie als den besten Ersatz landesfürstlicher erster Instanzen, gegen die er auch finanzielle Bedenken geltend machte. -^^) In der Robotfrage äußerte Graf Stadion die Anschauung, man solle ruhigere Zeiten abwarten und zunächst einen Übergang vorbereiten, daher unverzüglich die Anerkennung des Nutzeigentums des Bauers aussprechen, die Einführung womöglich ein- facher Grundbücher anordnen und in einem kaiserlichen Patent erklären, daß die freiwillige Ablösung der Fronen gestattet sei-*"'); entschieden widerriet er eine zwangs- gesetzliche Maßregel, die gewiß einen zweiten, nicht minder blutigen Rückschlag zur Folge hätte. -*^) Bei Erörterung dieser Vorschläge im Staatsrat wurde gegen die vorläufige Errichtung kreisämtlicher Exposituren und einer Sicherheitswaclve kein Einspruch erhoben; in betreff der Verleihung des Nutzeigentums jedoch erachtete man es wegen der schwierigen Rechtsverhältnisse für ge- boten, zunächst den Stand des untertänigen Besitzes genau bestimmen zu lassen. Ebenso hielt man in der Robotfrage daran fest, einstweilen nichts weiteres zu verfügen; ihre Regelung sollte erst nach Genehmigung der Anträge er- folgen, welche die Hofkanzlei kraft einer kaiserlichen Ent- schließung vom 26. Mai über die freiwillige Ablösung der Fron- und Zehentrechte in den übrigen Provinzen des Reiches zu stellen hatte. '-^') Die Resolution des Monarchen lautete im Sinne des staatsrätlichen Gutachtens, wonach der Instruktionsentwurf einige wesentliche Abänderungen erfuhr. 2-1*) Graf Stadion fand bei Antritt seines Postens die Ruhe im Lande nur scheinbar wieder hergestellt; Militär imd strenge Maßregeln erhielten sie aufrecht. Gezwungen kam der Bauer seinen Verpflichtungen nach und immer ge- reizter wurde seine Stimmung gegen den Grundherrn. Dieser war ebenfalls erbittert, weil das Patent vom 13. April sein Einkommen verkürzte und seinen Einfluß auf den 45