Seite - 60 - in Aus Österreichs Vormärz - Galizien und Krakau

Der Kaiser genehmigte diese Bestimmungen, welche die Grundlage der Organisierung erster pohtischer und gerichtlicher Instanzen bilden und worüber die Hofstellen eingehende Vorschläge erstatten sollten.•^^^) Er genehmigte ferner die von RudolfStadion in Ansehung der Mandatare und Ortsrichter getroffenen IMaßregeln und ließ einer An- regung Hartigs zufolge die Frage in Erwägung ziehen, »ob dem in Gahzien weit gefährlicher als anderswo einge- tretenen Mißbrauche der Patrimonialgewalt auch für die Zukunft durch diese oder etwa sonstige Verfügungen vor- gebeugt werden könne «.•*'^^) Am I. Juli 1847 wurden die Gutachten des galizischen Hofkanzleikomitees und der Hofstellen nach Lemberg ge- schickt.''^"') Sie blieben dort unerledigt liegen, obwohl Franz Stadion selbst, während seiner Anwesenheit in Wien, auf »die hohe Dringlichkeit einer schleunigen a. h. Ent- schließung« aufmerksam gemacht hatte. Einzig und allein von der Robotfrage in Anspruch genommen, fand der Statthalter nicht Zeit, sich auch mit dem neuen, dick- bäuchigen Einlauf zu beschäftigen. 3^'') Demnach trat'die Notwendigkeit, die Robot zu regulieren, »das heißt«— wie Pilgram gallig bemerkte — - »eine mißlungene Regulierung in der Durchführung so zu mildern, daß die Beteiligten wo nicht zufrieden, doch weniger unzufrieden seien als jetzt« ^-^"j, der Organisierung aller übrigenVerwaltungszweige hindernd in den Weg. Als nun der Oberste Kanzler dem Statthalter noch einen weiteren Aufschub gewähren wollte, widersprach ihm Pilgram in der schärfsten Weise und er setzte es durch, daß Franz Stadion die Weisung erhielt, in kürzester Frist seine Vorschläge über die Gerichtsreform einzusenden.^j^) Der Gouverneur entschuldigte sein Zögern mit der »Wichtigkeit« des Gegenstandes und versprach, sein Gutachten gewiß noch im Laufe des Jahres 1847 zu erstatten. Auf diesen »etwas naseweisen« Bericht^"^j er- folgte eine neuerliche Mahnung; sie veranlaßte den Grafen Stadion zu einem nochmaligen Rechtfertigungsschreiben, 60