Seite - 63 - in Aus Österreichs Vormärz - Galizien und Krakau

die territoriale Einteilung und den Zeitpunkt der Trennung hatte den Gegenstand weiterer »streng geheim« zu hal- tender Erörterungen zwischen den Präsidien der einschlä- gigen Hofstellen zu bilden. Am 14. März 1847 meldete der Oberste Kanzler das Ergebnis dieserBeratungen, wonachderKaiser elf Kreise ^^^) und die Bukowina »dem ostgalizischen« und die übrigen sieben "'^^) und das Krakauer Gebiet »dem westgalizischen Gouvernement« zuweisen, den Sommer des Jahres 184g als äußersten Zeitpunkt der Durchführung festsetzen -^^^j und das galizische Landespräsidium auffordern möge, Vorschläge über die politische Verwaltung und die ständischen Ein- richtungen zu erstatten. •'^') Mit dieser Aufgabe wurde jedoch, dem Votum des Konferenzkomitees gemäß, die galizische Kommission der Hofkanzlei betraut, die nach vollständigem Abschluß aller Vorarbeiten auch den Antrag zu stellen hatte, wann die Teilung der Provinz erfolgen sollte. 378) Die Sache gestaltete sich indes immer schwieriger. Man stritt über die Bezeichnung der neuen Verwaltungs- gebiete und daher über die Frage, ob die Würde eines Großherzogs von Krakau und Herzogs von Massovien^^^) in die kaiserliche Titulatur aufzunehmen sei oder nicht.^^o) Denn das Schicksal Krakaus lag noch im Dunkeln. Der ehemalige Freistaat war am 16. November 1846 der Monarchie einverleibt worden und ein den Hofstellen un- mittelbar untergeordneter Hofkommissär leitete seit diesem Tage die Verwaltung.^^i) Sollte nun Krakau, trotz bereits erflossener kaiserlicher Entschließung, seine bisherige Sonderadministration behalten oder schon jetzt die staats- rechtliche Stellung wie vor 180Q einnehmen, wo es zu Galizien gehört hatte? Für die zweite Modalität sprachen allerdings das Besitzergreifungspatent^^^)^ (jje am 2g. Jän- ner 1847 erfolgte Einbeziehung in das österreichische Zoll- gebiet^*^) und einige Finanz- und Kontrollmaßregeln.3*^) Der Oberste Kanzler empfahl daher, Krakau auch in 63