Seite - 64 - in Aus Österreichs Vormärz - Galizien und Krakau

politischer Beziehung dem Lemberger Gubernium zu unter- ordnen^^^), während Kolovvrat bloß eine einstweiHge Zu- weisung befürwortete. ^^*^) Metternich lehnte jedoch beide Vorschläge ab. Er hatte schon früher die Wiedervereinigung des ehemaligen Herzogtums Auschwitz und Zator mit Schlesien beantragt"^''"); erfolgte sie, dann mußte, seiner Überzeugung nach, jenes Provisorium gewissermaßen den Eindruck eines Äquivalents hervorrufen, das man dem Königreich Galizien für die anDeutschland zurückerstatteten Landesteile gewährte.'*^^) Nichts lag aber dem Staatskanzler so fern wie eine wenn auch nur scheinbare »Transaction« mit dem Polentum, »mit welchem doch — wie er sagte— zugunsten des deutschen Elements nun offenkundig ge- brochen werden sollte«. Er zog ferner die in Westgalizien noch herrschende Erregung in Betracht, die einen unmittel- baren Verkehr mit Krakau ratsamer erscheinen ließ als den weiten Umweg über Lemberg. Metternich widerriet daher, eine Abänderung der bisherigen Verwaltungsart vorzunehmen, ehe Galizien administrativ geteilt und das Krakauer Gubernium errichtet sei; der Umstand, daß man bereits einige fiskalische Maßregeln getroffen hatte, beirrte ihnumsoweniger, alsja ähnliches auch in anderen Provinzen der Fall war.^*'-*) Er w^endete nichts gegen den Vorschlag des Obersten Kanzlers ein, aus dem Krakauer Gebiet einen für sich abgeschlossenen Kreis zu bilden; nur wünschte er, daß man dieses Kreisamt nach österreichischem Muster einrichte und der Hofkommission die Befugnisse einer Landesstelle zugestehe, damit sich die zweite Instanz in Klagen gegen kreisämtliche Entscheidungen im Bezirke selbst befinde. Der Kaiser resolvierte in diesem Sinne, wonach der Übergang zur Organisierung der Verwaltung Krakaus auf österreichischem Fuße angebahnt werden sollte.=590) Viele Monate verstrichen indes, bis die Äußerung des Statthalters vorlag^^*!), die aber die Anhänger des Teilungsgedankens keineswegs befriedigte. Denn Franz 64