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sozialen Revolution trage ; denn darin erblickt das Volk eine sichere
Bürgschaft und einen mächtigen Sporn zum Aufstande.
. . . Ein so ver-
kündeter Aufstand wird aus allen Bauern Patrioten machen . . .". Vgl.
auch Szarota, 25, 28 ff., 31 ff.
•'S) (15) Szarota, 34 ff. — Die Posener »Zentralgewalt« konstituierte
sich in der Folge zu einer Revolutionsregierung, die in Krakau residierte
(siehe Moritz v. Sala, Geschichte des polnischen Aufstandes vom Jahre
1846 [Wien 1867], löyff.). Sie bildete eine Pentarchie, die fürjede polnische
Provinz einen Statthalter bestellte. Diesem wurde das Recht eingeräumt,
für jeden Kreis Kommissäre zu ernennen, die wiederum Adjunkten wählen
durften. Die Kommissäre und ihre Gehilfen hatten in ihren Kreisen die
Bewegung vorzubereiten und dem betreffenden Statthalter chiffrierte Be-
richte einzusenden. Die Statthalter selbst erhielten ihre Instruktionen von
der Krakauer Pentarchie als der obersten Zivil- und Militärverwaltung.
Zum Statthalter von Galizien war Graf Franz Wiesioiawski ernannt
worden.
39) (15) Aus Polizeiberichten erhellte, daß im Winter 1845 zu Tar-
now eine zahlreich besuchte Versammlung galizischer Edelleute »zu hoch-
verräterischen Zwecken, nach anderen wegen Regulierung der Untertans-
verhältnisse stattgefunden, welcher der Bischof von Tarnow beigewohnt
haben soll*.- »Diese Angabe in Verbindung mit der Unwissenheit dieses
Kirchenfürsten in dem, was in seinem Seminar vorgegangen ist, lassen
über seine Tauglichkeit zu seinem Amte nicht ruhig sein
. . .« (Votum
Pilgrams ad Vortrag des Erzherzogs vom 4. April 1846. Staatskonf. Z. 492
ex 1846. St. A.) Graf Sedlnitzk}' war bereits am 6. Februar 1846 aufgefor-
dert worden, »eindringliche Erhebungen pflegen zu lassen«; nun erging
an ihn die Weisung, diesem Auftrag »sobald als möglich zu entspre-
chen«. (Handschreiben dd. Wien, 24. April 1846, nach Hartigs Entwurf.
Ibidem.)
60) (16) Sie bestand großenteils aus herabgekommenen Gutspäch-
tern, schlecht besoldeten oder dienstlosen Dominikaibeamten, Schreibern,
Brantweinbrennern und Handwerkern. Auch in der Finanzwache und in
einzelnen Truppenkörpern zählte die demokratische Partei Anhänger.
61) (16) Vgl. Szarota, 29. — L. von Mises, Die Entwicklung des
gutsherrlich-bäueriichen Verhältnisses in Galizien, 1772—1848, S. 105,
Anm. I. — Fürst Metternich schrieb am 2. März 1846 folgendes an den
preußischen Minister Canitz: »Die größere Mehrzahl der Freiheitsprediger
sind zu Hause Bauernschinder.« (St. A.)
62) (16) Es erfolgte bloß die Einberufung der Urlauber, wodurch
der Truppenstand von 22.000 Mann um etwas über 8000 Mann erhöht
wurde.
63) (16) So ließ der Kreishauptmann von Tarnow, Breinl von Waller-
stern, die Verhaftung bekannter Rädelsführer, die bereits beschlossene
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Aus Österreichs Vormärz
Galizien und Krakau
- Titel
- Aus Österreichs Vormärz
- Untertitel
- Galizien und Krakau
- Autor
- Hanns Schlitter
- Verlag
- AMALTHEA- VERLAG
- Ort
- Zürich - Leipzig - Wien
- Datum
- 1920
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.0 x 18.89 cm
- Seiten
- 148
- Schlagwörter
- Epoche, 19. Jahrhundert, Nationalismus, Liberalismus und Sozialismus
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918