Seite - 128 - in Aus Österreichs Vormärz - Galizien und Krakau
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liehen Rei;ierun<; erhoben wurden; auch die preußischen Blätter sorgten
für die Weiterverbreitung der unsinnigen Gerüchte. (Vgl. im übrigen
S. So, Anm. 65 und 73.) Der preußische General Gerlach schrieb folgen-
des in sein Tagebuch: [Eintragung vom 21. Mai 1846]: »Während Ruß-
land Polen wie ein Gefangenwächter bewacht und so eine scheinbare
Ruhe erhalten hat, macht es Oesterreich fast noch schlimmer, indem es
die Mordbanden der Galizischen Bauern mit Erlassung eines beträcht-
lichen Theiles ihrer Dienste belohnt . . . .« (Denkwürdigkeiten aus dem
Leben Leopold von Gerlachs. Nach seinen Aufzeichnungen herausgegeben
von seiner Tochter. Band I, iiiff.)
^o^) (68) Aus einem Schreiben des Fürsten Karl Jablonowski an den
Grafen (Kolowrat?), dd. Wien, 12. April 1847. (Staatskonferenz. Z. 357
e.x 1847. St. A.)
^08) (68) R. Hirsch (»Franz Graf Stadion«) behauptet (S. 46), es
sei dem Adel gelungen, »den neuen Gouverneur ganz besonders günstig
für sich zu stimmen«. Das Gegenteil erhellt aus dem Verhalten Stadions:
wohl sah sich dieser bisweilen zu strengen Maßregeln gegenüber einigen
Kreishauptleuten veranlaßt, was aber keineswegs auf Einflüsterungen der
Adelspartei zurückgeführt werden darf. Bloß während seiner Anwesenheit
in Wien scheint Stadion den Versicherungen Jablonowskis und anderer
allzusehr vertraut zu haben.
»08) (68) Schreiben Stadions vom 5. September 1847. Pillersdorf er-
klärte sich aus denselbenGründengegen dieAbhaltungeinesLandtages.(Vor-
trag des Präsidiums der Vereinigten Hoflcanzlei vom 12. September 1847.)
•*!") (68) Kaiserliche Entschließung, dd. Schönbrunn, 27. September
1847. (Staatskonferenz, Z. 862 ex 1847. St. A.) Auch im Jahre 1846 war
aufAntrag des Hofkanzlersund des galizischen Gubernialpräsidenten Krieg
kein Landtag abgehalten worden. (Staatskonferenz, Z. 911 ex 1S46. St. A.)
*") (69) Die Polizeiberichte sprachen auch von der Bildung eines
Geheimbundes in Ungarn und in der Moldau; es hieß, daß er aus Send-
ungen der Propaganda und galizischen FlüchtHngen bestehe und — unter
Mitwirkung Rußlands! — einen neuerlichen Aufstand vorbereite. Dieser
Plan — wenn er überhaupt auf Wahrheit beruhte — war zu abenteuer-
lich, als daß er hätte ernst genommen werden können.
*i2) (69) So waren im Herbste des Jahres 1847 zwei Emissäre der
polnischen Propaganda in Krakau verhaftet und bei ihnen kompromit-
tierende Papiere gefunden worden.
*") (69) »Vor einem Jahre— so bemerkte Metternich— brach die
Revolution aus, weil der Erzherzog Ferdinand nicht glauben wollte; diesen
Fehler will man nun vermeiden und glaubt nicht nur alles, sondern trägt
sogar diesen Glauben zur Schau! Hier gilt, was Horaz sagt: in vitium
ducit culpae fuga si caret ante.« (Aus einem undatierten Schriftstück
[wahrscheinlich vom Oktober 1S47]. Polizeiberichte.)
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Aus Österreichs Vormärz
Galizien und Krakau
- Titel
- Aus Österreichs Vormärz
- Untertitel
- Galizien und Krakau
- Autor
- Hanns Schlitter
- Verlag
- AMALTHEA- VERLAG
- Ort
- Zürich - Leipzig - Wien
- Datum
- 1920
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.0 x 18.89 cm
- Seiten
- 148
- Schlagwörter
- Epoche, 19. Jahrhundert, Nationalismus, Liberalismus und Sozialismus
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918