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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
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Österreichische Historiker 1900–1945. Eine Einleitung 19 und Karrierewege aufschlussreich für damalige Einbindungen (tragend und nicht tragend) in Netzwerke und für die damalige Bandbreite an Möglichkeiten sind, als Berufshistoriker „sein Brot“ zu verdienen. Die Berücksichtigung der „eher unbedeutenden Persönlichkei- ten“ zu kritisieren (Kraus), erscheint mir allein wegen des Wertes der erzielten Forschungs- resultate als nicht zielführend. Die beiden Bände primär an der Frage nach dem wissenschaftlichen und politischen Wirken österreichischer Historiker während des NS-Regimes (oder besser : für das NS- Regime) auszurichten, war ebenso nicht das Hauptmoment bei der Konzipierung, denn sonst wäre doch die Aufnahme Johann Loserths, Emil von Ottenthals und Antons Mells im ersten Band und Michael Tangls, Anton Chrousts, Max Dvoráks, Hugo Hantschs und Konrad Josef Heiligs im zweiten Band nicht erfolgt. Dass unter den Porträtierten freilich ei- nige geschichtspolitische Akteure anzutreffen und zu behandeln waren, brachte das Thema ebenso von selbst mit wie die Feststellung eines zeitspezifischen Vorhandenseins von An- tisemitismus als geradezu „kulturellem Code“. Die Autorinnen und Autoren haben auch nicht „Verkünder der Größe der österreichischen Geschichte“ gesucht31, denn sonst würde die Reihe der Porträtierten andere Züge tragen. Dagegen wurde in den Beiträgen der Ver- such unternommen, die behandelten Historikerinnen und Historiker in ihren historischen, so vor allem gesellschaftlichen und politischen Kontexten darzustellen. Der Gefahr, dabei aus gewonnenem „Verständnis“ für Ansichten und Handlungen der historischen Personen in Apologien zu verfallen, sind die Verfasser im Ganzen genauso gut entgangen wie har- schen „Verurteilungen“. Das mag beispielsweise der neue Beitrag Martina Pesditscheks über Heinrich von Srbik verdeutlichen, in dem ein überaus differenziertes Bild eines der um- strittensten und problematischsten Historiker Österreichs gezeichnet wird. Dass die bis vor Kurzem vorgetragenen Apologien32 in einer aus gegenwärtiger wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive verfassten Arbeit unterbleiben, wird nicht verwundern. Und nur nebenbei sei daran erinnert, dass Begriffen wie „Verständnis“ oder „Verurteilung“ im Vokabular der Ge- schichtswissenschaft immer eine Problematik beiwohnt. 31 So Fellner, Geschichtsschreibung (wie Anm. 20) 384, über Adam Wandruszka. 32 Siehe ebd. 340 die 2002 wiederholte Ansicht : „Srbik hat seine Verstrickung in das Machtgefüge des Natio- nalsozialismus nach 1945 […] auch durch die politische Verfemung im Nachkriegsösterreich büßen müssen.“ Und 344 : Nach 1945 „wurde seine Geschichtsauffassung, sein Lebenswerk verfemt, verurteilt […]“. Srbik „ist nicht nur politisch nach 1945 Unrecht geschehen, sondern wird von einer jüngeren Generation bis heute Verständnislosigkeit entgegengebracht, weil man aus der Selbstgerechtigkeit der eigenen ideologischen Posi- tion heraus sich den Blick auf die historische Situation, in der Srbik gewirkt hat, wirken mußte, verstellt“. Auf den stark apologetisch ausgerichteten und mit deutlichen Resentiments gegen deutsche Historiker unterlegten Beitrag von Maximilian Weltin, Otto Brunner. Ein Niederösterreicher als Bahnbrecher der Mittelalterfor- schung, in : Mitteilungen aus dem Niederösterreichischen Landesarchiv 12 (2005) 154–170, sei nur mit der Bemerkung hingewiesen, dass der Text der interessanten Problematik der Person und des Werkes Brunners nicht gerecht wird.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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