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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
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28 Andrea Rzihacek und Christoph Egger der Karolingerabteilung nach Berlin, dadurch bedingte Mitarbeiterwechsel und Tangls Entschluss, den eigentlich druckfertigen ersten Band noch einmal einer Revision zu un- terziehen, verzögerte sich dessen Erscheinen (nach 14-jähriger Bearbeitungszeit) bis ins Frühjahr 1906. Seit Mitte 1905 arbeitete die Berliner Karolingerabteilung unter Tangls Leitung an der Vorbereitung des zweiten Bandes, den Urkunden Ludwigs des Frommen, für die einige der im ersten Band befolgten Richtlinien abgeändert wurden. Daneben war das Seminar für Historische Hilfswissenschaften durch die 1904 erfolgte Verlegung der Archivarsausbildung von Marburg nach Berlin, wo die Lehrveranstaltungen zum Teil an der Universität, zum Teil am Geheimen Staatsarchiv stattfanden, nun auch unmittelbar mit der Heranbildung zukünftiger preußischer Archivbeamter befasst, für die Tangl seit dieser Zeit eigens konzipierte Übungen abhielt19. Nur zögernd stellten sich äußerliche Zeichen der Anerkennung seiner wissenschaftli- chen Leistungen ein. 1909 wurde Michael Tangl zum Korrespondierenden Mitglied der Königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag und 1913 zum Korres- pondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt, im Januar 1918 erfolgte schließlich seine – im Hinblick auf seine Berufung auf den Berliner Lehr- stuhl – späte Wahl zum Ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissen- schaften in Berlin. Die Antrittsrede, die er zu diesem Anlass hielt, stellt eines der wichtigs- ten Selbstzeugnisse Tangls dar20. Die Enttäuschung über die Nachfolge Mühlbacher zugunsten Ottenthals hatte zu ei- ner dauerhaften und endgültigen Entfremdung zwischen Tangl und dem IÖG geführt. Anstatt wie bisher immer wieder Arbeiten in den MIÖG zu veröffentlichen, fasste Tangl 1905 gemeinsam mit Harry Bresslau und Karl Brandi den Plan, eine neue hilfswissen- schaftlich orientierte Zeitschrift zu begründen. Als Titel des neuen Publikationsorganes, in dem nicht nur Aufsätze, sondern vor allem auch umfangreichere Einzeluntersuchun- gen, etwa Dissertationen, veröffentlicht werden sollten, einigte man sich schließlich – nach einer Idee des Verlags, in dem die Zeitschrift erscheinen sollte, Veit & Comp. in Leipzig, – auf den Namen „Archiv für Urkundenforschung“21. Tangl nützte die neue Beweggründe eine große Rolle spielten“ (ebd. 41). – Zu den Vorgängen um die Nachfolge Mühlbachers vgl. auch Bettina Pferschy-Maleczek, Die Diplomata-Edition der Monumenta Germaniae Historica am Ins- titut für Österreichische Geschichtsforschung (1875–1990), in : MIÖG 112 (2004) 412–467, hier 415f. 19 „Paläographisch-diplomatische Übungen für Archivaspiranten“ wurden von Tangl seit dem Wintersemester 1904/05 bis zu seinem Tod in jedem Semester angeboten, wenn diese auch in den Jahren 1914–1918 kriegsbe- dingt zum Großteil nicht zustande kamen, vgl. das Verzeichnis der akademischen Lehrveranstaltungen Tangls bei Schaller, Tangl (wie Anm. 1) 377–380. 20 Tangl, Antrittsrede (wie Anm. 3) 703f. 21 Über die kritischen Reaktionen – vor allem von Vertretern des IÖG – auf die in der programmatischen Einlei- tung des „Archivs für Urkundenforschung“ sehr akzentuiert vorgetragene Abgrenzung zur Sickel’schen diplo- matischen Schule, die die Spannungen zu dem Wiener Institut weiter verschärften, vgl. weiter unten 66 f.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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