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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
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Michael Tangl (1861–1921) 29 Zeitschrift weniger für eigene Arbeiten als vor allem als Plattform für die Veröffentlichung von Arbeiten seiner Schüler22. In die folgenden Jahre fällt auch die Mitarbeit Tangls an einem weiteren großen editorischen Unternehmen des deutschen Sprachraums, der – wie die MGH auf Anregung des Freiherrn vom Stein gemeinsam mit Georg Heinrich Pertz begründeten – Reihe der „Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit“, in der seit 1846 bis 1911 90 Bände mit deutschen Übersetzungen mittelalterlicher lateinischer Geschichts- quellen erschienen waren. Nach dem Tod Oswald Holder-Eggers 1911, der zuletzt das Unternehmen geleitet hatte, trat Tangl dessen Nachfolge an und bearbeitete selbst vier Bände23. Mit der zunächst provisorischen Leitung der Epistolae-Abteilung (1902 bis 1906 und neuerlich 1908 bis April 1909) und der daran anschließenden Bestellung zum de- finitven Leiter erfolgte in den darauffolgenden Jahren eine verstärkte Beschäftigung mit der Quellengruppe der Briefe, für die Tangl einen detaillierten Editionsplan erstellte, an dessen Verwirklichung er und seine Mitarbeiter Ernst Perels und Erich Caspar arbeiteten. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der mit der Einberufung der wehrfähigen Mitarbeiter sowie finanziellen Engpässen die wissenschaftliche Arbeit allerorts wenn nicht ganz zum Erliegen brachte so doch zumindest in hohem Maße einschränkte, kam es auch zu Beeinträchigungen in den von Tangl geleiteten Projekten. Nach dem Tod Reinhold Kosers im August 1914 wurde Tangl einstimmig zum stellvertretenden Vorsitzenden der MGH gewählt, da sich die Regierung nicht in der Lage sah, frei gewordene Stellen vor Ende des Krieges definitiv wiederzubesetzen. Für Tangl bedeutete die De-facto-Leitung der MGH neben seiner Lehrtätigkeit und der Leitung von drei MGH-Projekten, die er damals inne- hatte – Placita, Diplomata Karolinorum und Epistolae –, sowie seit 1911 der Redaktion des „Neuen Archivs“ und darüber hinaus seinen persönlichen wissenschaftlichen Vorhaben eine erhebliche Arbeitsbelastung und übergroße Verantwortung, der er letztlich nicht ge- wachsen war. Wenn es auch nicht zu der bereits Anfang August 1914 vom Reichsamt des Inneren aus Spargründen geforderten Einstellung der Arbeiten an allen Projekten der MGH kam, wurden doch allenthalben – zum Teil auch freiwillige – Einsparungsmaßnahmen als Folge des Krieges spürbar. Zudem war die personelle Situation durch Einberufungen von Mitarbeitern zum Militärdienst sowie alters- und nicht wenige kriegsbedingte Todesfälle so angespannt, dass sowohl das Erscheinen des „Neuen Archivs“ als auch die Editionsar- beiten darunter litten. Auf Letztere wirkte sich zusätzlich noch besonders die weitgehende Unmöglichkeit von Archivreisen, besonders in Länder, mit denen man sich im Kriegszu- stand befand, aber auch im eigenen Land, ungünstig aus. Stagnierten die Arbeiten an den 22 Von seinen eigenen Arbeiten veröffentlichte er lediglich zwei in der neu gegründeten Zeitschrift : Michael Tangl, Die Tironischen Noten in den Urkunden der Karolinger, in : Archiv für Urkundenforschung (= AUF) 1 (1908) 87–166, und ders., Forschungen zu Karolinger-Diplomen, in : ebd. 2 (1909) 167–326. 23 Vgl. unten 57 (mit Anm. 153–155).
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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