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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
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Michael Tangl (1861–1921) 37 III. Eine „Tangl-Schule“ ? Das Verhältnis Michael Tangls zu seinen Schülern und Mitarbeitern Einer der wenigen Kritikpunkte, die über die Biografie Tangls von Annekatrin Schaller geäußert wurden55, betrifft das Postulat einer von Tangl begründeten „Schule“, die be- reits im Titel des Buches angesprochen wird und der Schaller einen beträchtlichen Teil ihrer Biografie widmet56. Dabei handelt es sich, wie so oft, um eine Frage der Definition – im konkreten Fall des Begriffs der wissenschaftlichen „Schule“. Wenn das innovative Element, sei es in inhaltlichem oder in methodischem Sinn, als unerlässliches Merkmal einer Schule – wovon die Rezensenten augenscheinlich ausgehen – gesehen wird, ist die Kritik berechtigt. Denn Tangl stand nach seinem eigenen Selbstverständnis in erster Linie und vor allem in der hilfswissenschaftlichen Tradition Sickels und des IÖG, ohne diese selbst maßgeblich weiterentwickelt zu haben. Freilich finden sich in seinen Arbeiten auch gewisse Neuansätze, deren Verbreitung mit der Gründung des „Archivs für Urkundenfor- schung“ beabsichtigt war. Hier ist besonders die Forderung nach Ausweitung der Urkun- denforschung in chronologischer und quellengattungsmäßiger Hinsicht zu nennen. Eine Weiterentwicklung der Methode stellt auch der von Tangl mehrfach geforderte – freilich seltener tatsächlich vollzogene – Dialog mit Nachbarwissenschaften, die „Interdisziplinari- tät“, dar. Insgesamt gesehen kommt diesen Ansätzen jedoch eher der Stellenwert einer fast natürlichen Weiterentwicklung und Erweiterung der Historischen Hilfswissenschaften als der einer grundlegenden Neubegründung zu. Innovativen Charakter hat jedoch die Tatsa- che, dass Tangl als einer der Ersten die in Wien begründeten und damals vorrangig auch nur dort institutionell verankerten Historischen Hilfswissenschaften nach Deutschland brachte, und es ihm gelang, sie dort sowohl im Universitätsbetrieb als auch etwa durch die Ausbildung künftiger Archivare und Mitarbeiter bei den MGH fest zu verankern. leeres Wort, wenn man ihn selbst ein Opfer des Krieges nennt. Nicht ohne Erschütterung beobachteten die ihm Näherstehenden […] die Folgen der Unterernährung […].“ Nicht nur ihm Nahestehende oder Personen, die – wie Kehr – Tangl schon seit Langem kannten, waren Zeugen des körperlichen und geistigen Verfalls, auch Karl Hampe beschrieb anlässlich seiner Wahl in die Zentraldirektion der MGH in einer Tagebucheintra- gung vom 28.04.1917 Tangl als körperlich und geistig etwas reduziert scheinend […]. Hampe, Kriegstagebuch, hg. v. Reichert, Wolgast (wie Anm. 26) 539. 55 Vgl. etwa die Rezensionen von Schaller, Tangl (wie Anm. 1) : Georg Vogeler in : sehepunkte 3 (2003) Nr. 2 (15.02.2003) ; http ://www.sehepunkte.de/2003/02/1709.html (letzter Zugriff 12.11.2009) : „[…] schält sich nur eine sehr undeutliche inhaltliche Kontur heraus“, und Mark Mersiowsky in : DA 59 (2003) 616 : „Die ‚Kenntnis der exakten kritischen Methode im Umgang mit den Quellen als Fundament historischer Forschung‘ (S. 304) ist allerdings zu wenig, um wirklich von einer Schule Tangls sprechen zu können.“ 56 So Kapitel 10 des ersten Teils (Biografie) : „Die Tangl-Schule – Verbindung von Forschung und Lehre“ 188– 214, und den gesamten zweiten Teil : „Die Schüler von Michael Tangl – Wissenschaftliche Entwicklungswege und Prosopographien“ 302–350.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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