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58 Andrea Rzihacek und Christoph Egger
ten auch diese Edition eingehende, über einen Zeitraum von mehreren Jahren hindurch
veröffentlichte Studien zu Detailfragen158. Tangls intensive Beschäftigung mit Leben und
Schriften des heiligen Bonifatius veranlasste ihn offenbar, sich mit dem Gedanken an eine
Biografie des Heiligen zu tragen, zu der es jedoch nicht mehr kam159.
VI. Kleinere Arbeiten zur österreichischen Geschichte
So geschlossen sich Tangls Werk in seiner Konzentration auf wenige Themenkreise prä-
sentiert, so finden sich darin doch auch Arbeiten, die außerhalb dieser Forschungsberei-
che liegen. Zeitlebens beschäftig sich Tangl immer wieder mit Fragestellungen aus der
österreichischen Geschichte. Diese Gruppe von Arbeiten bildet einen kleinen weiteren
Schwerpunkt im Œuvre Tangls, vor allem wenn man auch seine Vorlesungen über ös-
terreichische Geschichte in Berlin während der Weltkriegsjahre mit in Betracht zieht.
Naturgemäß gehören etliche seiner Publikationen auf diesem Gebiet in die Anfangsjahre
seiner wissenschaftlichen Karriere, die thematisch noch besonders stark von seiner Ausbil-
dung am IÖG geprägt war160. Bereits in seine Berliner Zeit fällt eine Studie, in der er die
Echtheit des Privilegium minus verteidigte, das kurz zuvor von Wilhelm Erben in einer
eingehenden Untersuchung für interpoliert erklärt worden war161. Noch kurz vor seinem
158 Michael Tangl, Das Todesjahr des Bonifatius, in : Zs. des Vereins für Hessische Geschichte und Landes-
kunde NF 27 (1903) 223–250 ; ders., Studien zur Neuausgabe der Bonifatiusbriefe 1–2, in : NA 40 (1916)
639–790 und NA 41 (1917) 23–101 ; ders., Bonifatiusfragen, in : Abh. der Preußischen Akademie der Wis-
senschaften 1919, phil.-hist. Kl. Nr. 2, 1–41. Tangl verfasste daneben auch einen populärwissenschaftliche
Artikel : ders., Das Bonifatius-Jubiläum, in : Beilage der Germania vom 01.06.1919.
159 Eigene Aussagen Tangls über einen solchen Plan sind nicht bekannt, er fand jedoch Erwähnung in : Kehr,
Tangl (wie Anm. 6) 3 ; Krabbo, SB (wie Anm. 13) 4.
160 Michael Tangl, Studien über das Stiftungsbuch des Klosters Zwettl, in : AÖG 76 (1890) 261–348 ; ders.,
Die Fälschungen Chrysostomus Hanthalers, in : MIÖG 19 (1898) 1–54, und ders., Das Itinerar Herzog
Leopolds VI. im Jahre 1217, in : Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich NF 32 (1898)
85–102.
161 Michael Tangl, Die Echtheit des österreichischen Privilegium minus, in : ZRG GA 25 (1904) 258–286.
Vgl. auch Wilhelm Erben, Das Privilegium Friedrich I. für das Herzogtum Österreich (Wien 1902). Einen
guten Überblick über die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Privilegium minus findet man bei
Heinrich Appelt, Privilegium minus. Das staufische Kaisertum und die Babenberger in Österreich (Böhlau
Quellenbücher, 2Wien/Köln/Graz 1976) 11–18, mit einer kurzen Erwähnung der quellenkritischen Unter-
suchung Tangls 15 ; vgl. neuerdings auch Werner Maleczek, Das Privilegium minus. Diplomatische Ge-
sichtspunkte, in : Die Geburt Österreichs. 850 Jahre Privilegium minus, hg. v. Peter Schmid und Heinrich
Wanderwitz (Regensburger Kulturleben 4, Regensburg 2007) 103–141. Im Zusammenhang mit der Un-
tersuchung des Privilegium minus ist folgende Arbeit Tangls zu sehen : Michael Tangl, Der Bericht Otto’s
von Freising über die Erhebung Österreichs zum Herzogtum, in : NA 30 (1905) 477–484.
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Österreichische Historiker
- Untertitel
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Band
- 2
- Autor
- Karel Hruza
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78764-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 678
- Schlagwörter
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Kategorie
- Biographien