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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
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Anton Chroust (1864–1945) 95 fördern. Bereits am 10. März 190140 hatte es jedoch die Senate der bayerischen Universi- täten, die Lyzeen und Bibliotheken auf das Werk aufmerksam gemacht und auf den Preis von 20 Mark pro Lieferung hingewiesen mit dem Zusatz, Mittel zur Subskription stünden dem Ministerium nicht zur Verfügung. Es waren jene Monate, in denen Chroust an der fünften Lieferung arbeitete, in der dann der Vermerk der Cuthsuuith erschien41. Offensichtlich war der Fortgang des Wer- kes damals durch einen mit einem Vergleich beendeten Prozess zwischen Chroust und dem Verleger gefährdet. Aber es dauerte noch einmal zwei Jahre, bevor Herausgeber und Verlag sich entschlossen, Zuschüsse beim Kultusministerium zu beantragen. Das geschah mit Schreiben Bruckmanns vom 6. Februar 190342. Man hatte damals immerhin 119 Subskriptionen aufzuweisen, dennoch wurde das materielle Opfer des Verlags als sehr groß bezeichnet, und er bat um eine entsprechende Subvention. Damit musste das Kultus- ministerium ein Gutachterverfahren in Gang setzen ; nach Aktenlage geschah das jedoch erst am 14. März 1906 : mit Schreiben von diesem Tage bat es die Bayerische Akade- mie der Wissenschaften um Gutachten zu Chrousts Unternehmen43. Bereits am 24. Ap- ril sandte der Akademiepräsident entsprechende Gutachten an das Ministerium44 : ein kürzeres von Henry Simonsfeld (31. März 1906) und ein ausführlicheres von Hermann Grauert, der sich zum Nutzen der Sache eine Woche länger Zeit gelassen hatte (8. April 1906). In die vielen positiven Stimmen zu Chrousts Magnum Opus hatte die kritische Stimme von Johannes Haller, zeitlebens ein ebenso scharfsinniger wie übertreibender Kritiker und als Polemiker Chroust durchaus ebenbürtig, einigen Missklang gebracht45. Die beiden Münchner Gutachter berücksichtigten Hallers Einwände zwar, urteilten aber ausgewogen. Das Gutachten Simonsfelds ist insgesamt positiv, würdigt ein wundervoll ausgeführtes, paläographisches Prachtwerk ersten Ranges und die gute Auswahl, kritisiert aber in Anlehnung an Haller, dass die Darstellung der Schriftenentwicklung außerhalb Deutschlands nur beabsichtigt, aber nicht verwirklicht worden sei. Die Erforschung der Schreibschulen wird von ihm zwar bejaht, aber im gleichen Atemzug bezweifelt, ob der von Chroust eingeschlagene Weg der richtige sei ; denn die angestrebten Ergebnisse wären durch Einzelmonografien besser erreicht worden. Die gebotenen Tafeln belegten nicht den ganzen Umfang der Schreibtätigkeit der Skriptorien. Chroust liefere sehr wichtige Bei- träge zur Geschichte der Schrift in den betreffenden Schreibschulen, aber keine abgeschlossenen 40 Ebd. 41 Monumenta Palaeographica I ser. 5 (wie Anm. 1) Tafeln 2–3. 42 Wie Anm. 35. 43 Ebd. Es ist möglich, dass der Akt hier unvollständig und Korrespondenzen zwischen 1903 und 1906 verloren sind. 44 Ebd. 45 Vgl. seine Rezension in : Centralblatt für das Bibliothekswesen 20 (1903) 359ff.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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