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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
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Anton Chroust (1864–1945) 101 ßeren (Ministerpräsidenten) Freiherr von Crailsheim vom 29. Juli 190262 zurückgegriffen werden. Hier offenbaren sich, über den Einzelfall hinaus, akademische Verhaltensmuster. Nach dem Tode Franz Xaver von Wegeles, des verdienstvollen Gründers des Würzburger Historischen Seminars, am 17. Oktober 1897 wurde der außerordentliche Professor für Bayerische Geschichte Theodor Henner zum ordentlichen, Anton Chroust zum außeror- dentlichen Professor in der ersten Sektion der Philosophischen Fakultät berufen, da das Geld für zwei Ordinariate damals fehlte63. Henner war ein durchschnittlicher Historiker,64 dessen Bevorzugung aus Gründen der Anciennität erfolgte. An Qualität war ihm Chroust zweifellos weit überlegen, doch war dessen Stern 1898 noch nicht aufgestiegen, und er konnte froh sein, damals den unangenehmen Münchner Verhältnissen nach Würzburg zu entrinnen. Immerhin beantragte die Fakultät 1899 mit sieben Stimmen Chrousts Ernen- nung zum Ordinarius, was etatmäßig vorgesehen war. In ihrem Schreiben an den Senat vom 4. Juli 1901 behauptete die Mehrheit der Fakultät später in nicht sehr überzeugender Weise, dieser Beschluss sei nur vorläufig und im Umlaufverfahren gefällt worden. Da der Antrag für die Aufstellung des Haushalts auf jeden Fall zu spät kam, erneuerten ihn für das Budget der 26. Periode im Frühjahr 1901 die Professoren Henner, der Chroust loyal un- terstützte, Remigius Stölzle (Geschichte der Philosophie) und Georg Friedrich Unger (Alte Geschichte), fanden aber in der Fakultät keine Mehrheit mehr, die, nach dem Wortlaut des Ministerialschreibens an den Prinzregenten, inzwischen verschiedene neue Mitglieder erhalten hatte. Als erste Begründung wurde angegeben, Chroust habe keine die Beförde- rung rechtfertigenden wissenschaftlichen Leistungen aufzuweisen. Nun trifft es zwar zu, dass Chrousts große Publikationen erst seit 1902 zu erscheinen begannen, doch genügten seine bis dahin veröffentlichten Schriften durchaus den Anforderungen für eine Beförde- rung zum Ordinarius, und 1897 und 1899 hatte die damals noch nicht um verschiedene neue Mitglieder erweiterte Fakultät dem Antrag auf Ernennung Chrousts zum ordentlichen 62 BHStAM, MK 11364. 63 Vgl. Jürgen Petersohn, Franz Xaver Wegele und die Gründung des Würzburger Historischen Seminars (1857). Mit Quellenbeilagen, in : Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hg. v. Pe- ter Baumgart (Neustadt a. d. Aisch 1982) 483ff. Chroust stand auf der Vorschlagsliste der Fakultät vom 26.01.1898 (UAWb, ARS, PA Chroust) hinter Felix Rachfahl (Privatdozent in Kiel) nur an zweiter Stelle (im Schreiben der Philosophischen Fakultät an den Senat vom 04.07.1901, UAWb, ARS Nr. 1621, „in weitem Abstand“, doch geht das aus den Laudationes nicht hervor) ; der Senat gab diese Liste am 07.02.1898 an das Ministerium. Die Ernennung Henners und Chrousts durch den Prinzregenten erfolgte am 03.04.1898 (ebd.). Warum Rachfahl nicht berufen wurde, geht aus den Akten nicht hervor. Am 23.04.1898 schied Chroust aus dem österreichischen Staatsverband aus (Urkunde der k.k. Statthalterei in Graz, ebd.). 64 Zu ihm vgl. Helmut Flachenecker, Theodor Henner, Geheimer Regierungsrat und ordentlicher Professor für Geschichte (1851–1928), in : Anfänge der geschichtlichen Forschung an der Universität Würzburg, 150 Jahre Historisches Institut/100 Jahre Kunstgeschichtliches Institut, hg. v. dems., Franz Fuchs (Historische Studien der Universität Würzburg I, 9, Regensburg 2011) 108ff.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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