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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Seite - 114 -
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114 Peter Herde Professorenstreit zu beenden ; der Referent Dr. Schädler ergriff aber nochmals das Wort100, beklagte erneut die konfessionelle Einseitigkeit, die an der Universität Würzburg herrsche, und kommentierte die Behauptung, Chrousts wissenschaftliche Leistungen seien nicht außergewöhnlich, eine heikle Frage, wie er meinte, so : […] und wenn man vielleicht bei verschiedenen anderen Universitätsgrößen nachfragen würde, was sie an außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen aufzuweisen haben, glaube ich, daß man da viel auch pro nihilo fragen würde. Schädler rügte auch, dass in der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg ein gläubiger Gelehrter bei der Wahl zum Dekan stets übergangen werde ; dafür habe man einen Professor (Wilcken !), der erst seit einem Jahr in Bayern ist, zum Dekan und Senator gewählt. In den letzten Vorschlägen der Fakultät für Professorenstellen seien nur Nichtkatholiken genannt worden, bei der Besetzung des Lehrstuhls für Alte Geschichte deren gleich vier. Es sei doch merkwürdig, dass man nie einen katholischen Gelehrten finde, der den Ansprüchen der Philosophischen Fakultät entspräche, zumal diese, wenn es sich um die Wahl eines Rektors handelt, keine sehr großen Anforderungen stellt. Die Emotio- nalität der Debatte beleuchten die Schlussbemerkungen Schädlers : es sei gut, wenn man manchmal in diese Circel hineinleuchtet, damit dieselben nicht in den Wahn verfallen, als könnten sie so ganz ungestört ihrer Wissenschaft leben, will ich einmal sagen (Große Heiterkeit rechts). Das Pulverfass explodierte am 28. Juni 1902. An diesem Tag baten der Rektor der Uni- versität und die Mehrheit der Senatoren wegen des in der Landtagsdebatte von Landmann erhobenen Vorwurfs der Befangenheit und des Mangels an Objektivität, über die sie of- fensichtlich durch zugespitzte Berichte in liberalen Zeitungen informiert waren101, den Kultusminister um Enthebung von ihrem Amt102. Dabei wurde ihr Schreiben wiederum der Presse zugespielt : Am 1. Juli 1902, als es dem Ministerium vorgelegt wurde, wurde es in den Münchner Neuesten Nachrichten veröffentlicht103. Am 3. Juli telegrafierten die Se- natoren Abert, Beckenkamp und Merkle an das Ministerium, dass sie sich dem Beschluss der Mehrheit nicht anschlössen, die unter Verletzung der Vertraulichkeit Casselmann mitgeteilt worden war, und kündigten Sondervoten ein, die sie bereits früher abgegeben 100 Ebd. 964ff. 101 Vgl. etwa den Bericht in der Augsburger Abendzeitung vom 27.06.1902 1–6, wo auch das Protokoll der Land- tagsdebatte, in der es daneben um die von Landmann befürwortete Errichtung einer Professur für Kunstge- schichte in Würzburg ging, abgedruckt wurde. 102 BHStAM, MK 11364, auch UAWb, ARS Nr. 1623. 103 Ebd. Das Zitat aus dem Sondervotum vom 02.07.1902 (wie Anm. 104). Der Vorwurf, dass Mitglieder des Senats den liberalen Abgeordneten Casselmann unter Verletzung der Vertraulichkeit über den Senatsbe- schluss unterrichtet hätten, im Schreiben des Kultusministeriums an den Senat der Universität Würzburg vom 28.06.1902 (BHStAM, MK 11364). Darin wird nochmals betont, dass Chroust und Förster gleich schuldig seien, Chroust nicht der eigentlich Schuldige sei.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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