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Arthur Stein (1871–1950) und Edmund Groag (1873−1945) 135
lien, Griechenland, Kreta und Kleinasien, die er mit Unterstützung durch ein staatliches
Reisestipendium vom September 1899 bis August 1900 unternahm.
Im Januar 1902 wurde Stein provisorischer Lehrer an der Staatsrealschule im 2. Wie-
ner Gemeindebezirk, verzog jedoch 1903 nach Prag, um als wirklicher Lehrer, später k.k.
Professor, an der 1. Deutschen Staatsrealschule in Prag38 zu arbeiten. Am 16. Juni 1905
wählte man Stein wie schon Groag drei Jahre zuvor zum korrespondierenden Mitglied
des Österreichischen Archäologischen Instituts. Dass die beiden Freunde unterschiedli-
che berufliche Wege einschlagen würden, hatte sich bereits früh gezeigt : während Stein
offenbar eine Karriere als Gymnasiallehrer im Auge hatte, trieb es Groag, der bereits 1895
promoviert hatte, wohl eher nicht an die Schule. Bereits von 1894 bis 1898 arbeitete er
auf Vermittlung Adolf Beers39 an der Indizierung der „Historia gestorum generalis synodi
Basiliensis“ des Johannes von Segovia40. Nach den Fasti des Archäologisch-epigrafischen
Seminars arbeitete Groag daneben von 1896 bis 1898 als Stipendiat am Seminar, erhielt
1898/99 das Reisestipendium nach Italien und war nach seiner Rückkehr von 1899 bis
1901 Bibliothekar am Seminar. Im Anschluss daran begann er noch 1901 als unbesoldeter
Volontär an der Hofbibliothek (der späteren Nationalbibliothek) zu arbeiten41. Am 7.
Januar 1901, also wohl nicht von ungefähr unmittelbar vor Beginn dieser Tätigkeit, ließ
sich Groag, damals wohnhaft in der Heumühlgasse 642, in der Paulanerkirche in Wieden,
der Pfarrkirche zu den heiligen Schutzengeln, taufen und trat damit aus der israelitischen
Kultusgemeinde aus43. Als Grund wird im Konvertitenverzeichnis der Kirche angege-
ben : das lautere Verlangen, der kathol. Kirche anzugehören, damals wohl eine stereotyp
gebrauchte Formel44.
Bereits 1902 wurde Groag zum korrespondierenden Mitglied des Österreichischen Ar-
chäologischen Instituts gewählt. Seine weiteren Stationen an der Hofbibliothek waren
1903 unbesoldeter wissenschaftlicher Hilfsarbeiter, 1905 besoldeter Hilfsarbeiter, nach-
dem er sich 1904 offenbar erfolglos um eine Stelle als a manuensis an der Technischen
Universität bemüht hatte45 ; 1906 wurde er Assistent, 1909 Kustosassistent46, 1913 Kustos
38 Vgl. den 43. Jahresbericht der 1. Deutschen Staats-Realschule 1903/04 (Prag 1904) 34−36.
39 Zu ihm ÖBL 1, 63.
40 Freundlicher Hinweis von Stefan Sienell auf die zugehörigen Akten im Archiv der ÖAW.
41 Entscheidung des Oberhofkämmerers vom 25.05.1901 : Hausakten HB 302/1901 ; Dienstantritt am 18. Juni :
HB 591/1901, ÖNB Archiv.
42 Adresse in der Taufmatrikel 1900 fol. 1 Taufeintrag vom 07.01.1901.
43 Auskunft von Frau Weiß (IKG Wien).
44 Die Hinweise auf die Taufe Groags und Kopien aus dem Taufregister und dem Konvertitenbuch verdanke ich
Anna L. Staudacher, der dafür herzlichst gedankt sei.
45 HB 150/1904, ÖNB Archiv.
46 Ebd. Brief des Oberstkämmerers an die Direktion vom 20.07.1909 : HB 1095/1909.
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Österreichische Historiker
- Untertitel
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Band
- 2
- Autor
- Karel Hruza
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78764-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 678
- Schlagwörter
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Kategorie
- Biographien