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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
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Arthur Stein (1871–1950) und Edmund Groag (1873−1945) 151 können, dass Stein einen solchen Auftrag bekommen hat, bitten wir um Mitteilung des Sach- verhaltes. Im Antwortschreibens an den Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Bildung wird auf die schon im Januar erfolgte Auflösung des Vertragsverhältnisses und die bereits im Druck befindliche 1. Hälfte des 3. Bandes (D–F) sowie die Vorbereitung der Materialsammlung zur Übergabe durch Stein an die Akademie verwiesen140. Der gesamte Vorgang war wohl, wie aus dem Schreiben Bernhauers hervorgeht, dem intriganten Be- treiben Hüttls141 geschuldet, der schließlich auch die Nachfolge Steins antreten konnte142. Am Fortgang der PIR-Arbeiten ist, vom Erscheinen des 3. Bandes abgesehen, in den Jahren des Krieges nichts Substanzielles zu verzeichnen. Bevor Johannes Stroux die aka- demische Leitung der PIR übernahm, war zunächst Josef Keil in Wien und nach dessen Absage und auf dessen Vorschlag Ernst Hohl in Rostock die Fortsetzung der PIR angetra- gen worden. Keil hatte in einem Brief an Wilcken vom 10. März 1939 unter Hinweis auf andere Verpflichtungen (Tituli Asiae Minoris), Hohl in einem Brief vom 23. März unter Hinweis auf fehlende Literatur in Rostock abgelehnt143. Nachdem die Akademie im Januar 1939 die Zusammenarbeit mit den beiden jüdischen Gelehrten aufgekündigt hatte144, ar- beitete Stein trotzdem unermüdlich weiter, obwohl ihm der Zugang zu Universität und Bi- bliotheken untersagt war, wie einer seiner Schüler sich erinnert, der ihn wöchentlich in der Wohnung besuchte und mit der gewünschten Literatur versorgte145. So konnte Stein zwei bedeutende prosopografische Arbeiten zu den Statthaltern der mösischen und dakischen Provinzen abschließen und mithilfe seines Freundes Andreas Alföldi in den von diesem herausgegebenen Dissertationes Pannonicae in Ungarn veröffentlichen146. Steins Lage wurde – wie die aller Juden im Herrschaftsbereich der Deutschen – im- mer unerträglicher und gefährlicher. Als im Oktober 1941 die Registrierung der Prager 140 Ebd. 141 Ungenau ist Alena Míšková, Die Deutsche Universität im Zweiten Weltkrieg, in : Universitäten in nationa- ler Konkurrenz (wie Anm. 78) 177–193, hier 181 : „Als er [Konrad Bernhauer] entdeckte, daß der ehemalige Professor an der Deutschen Universität Prag Arthur Stein im Auftrag der Preußischen Akademie der Wissen- schaften in Prager Archiven forschte, meldete er an die Akademie und an den Reichsprotektor […].“ Ähnlich dies., „Arisierung“ (wie Anm. 105) 100 ; dies., Deutsche (Karls-)Universität (wie Anm. 105) 68. 142 Zu ihm ebd. 280 und 303 ; vgl. auch Kürschners Deutschen Gelehrtenkalender 1940/41. Wie mir Jan Burian (Prag) berichtete, soll Hüttl bei der Flucht vor der Verhaftung oder bei dem Versuch, die Münzsammlung beiseitezuschaffen, 1945 erschossen worden sein ; die Angaben bei Deutsche Geschichtswissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg (1945–1965), hg. v. Ernst Schulin (Schriften des Historischen Kollegs 14, Mün- chen 1989) 65 mit Anm. 3 sind also zu korrigieren. 143 Beide Briefe im ABBAW, II−VIII, 141. 144 Offizielle Lösung des Vertrages durch Brief des Vizepräsidenten Heymann vom 09.01.39 ; ebd. 145 So der damalige Student Herbert Bujnoch in seiner Abschiedsrede als Studiendirektor 1977 in Krefeld. Dr. Bujnoch danke ich herzlich für eine Kopie. 146 Die Legaten von Moesien (Budapest 1940) ; Die Reichsbeamten von Dazien (Budapest 1944).
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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