Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Seite - 154 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 154 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2

Bild der Seite - 154 -

Bild der Seite - 154 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2

Text der Seite - 154 -

154 Klaus Wachtel unter die „Prominenten“ geschah (auch oder nur ?) mittels eines Antrags der betroffenen Person und der Intervention von Fürsprechern, als solche könnten im Fall Stein Stein- acker und möglicherweise Saure genannt werden. Von der Deutschen Universität haben nur vier Professoren mit Erfolg den Versuch unternommen, unter die „Prominenten“ zu gelangen, und zurecht bemerkt Alena Míšková, dass mit dem Wissen, wie viele Insassen das Theresienstädter Lager nicht überlebt haben oder in Vernichtungslager abtransportiert wurden, „die Briefe der Fürsprecher vielleicht noch höher“ einzuschätzen sind157. Die Situation der „A-Prominenten“ gestaltete sich gegenüber der der übrigen Lagerinsassen in Theresienstadt wesentlich besser, denn : „Die Prominenten galten als transportgeschützt. Das war ihr vornehmliches Privileg.“158 Diese Personengruppe war also nicht der stän- digen Gefahr ausgesetzt, in ein Vernichtungslager gebracht zu werden. Und die „Promi- nenten“ mussten nicht arbeiten, „aber die meisten tun es doch“159. Schließlich wurden die Wohnungen und Häuser der „Prominenten“ besonders gereinigt160, so auch das „Pro- minentenhaus“ L 126 (= später Seestraße 20/111), in dem Stein und Utitz wohnten.161 Das Wohngebäude an der Lagerperipherie war ein „schöne[s] Haus mit seinen breiten, blitzblanken Korridoren, an jeder Tür der schön geschriebene Name des Bewohners“162. Es „atmete die großzügige Lebensweise, die seinen Einwohnern zu eigen gewesen war, die leichtlebige Nonchalance widrigen Lebensumständen gegenüber“163. korrekt), und 74 Emil Utitz. Dieser als Vortragender und Stein als Zuhörer sitzend im Publikum und in einer Frontalaufnahme sind in einer Sequenz des im Spätsommer 1944 gedrehten NS-Propagandafilms „Theresien- stadt – Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet“ (oder auch fälschlich „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“) zu sehen, vgl. ebd. und auch Starke, Führer (wie Anm. 151) 132 und 212. Der Film ist einsehbar im Internet bei Google videos, die relevante Sequenz 33, Minute 9 :30 bis 10 :10 (letzter Zugriff 25.05.2010), die relevanten Stellen auch bei in der DVD-Dokumentation „Holocaust. Theresienstadt Camp. Deception & Reality 1941–1945“ (Oracle Home Entertainment 2005). 157 Siehe Míšková, „Arisierung“ (wie Anm. 105) 103. 158 Starke, Führer (wie Anm. 151) 47f. 159 Ebd. Des Weiteren : „Mag sein, daß sie eine etwas höhere Verpflegungskategorie hatten, das konnte aber kaum eine Rolle spielen, sie hungerten wie alle anderen.“ 160 Siehe ebd. 47–49 den Bericht einer der „Putzfrauen“ über ihre Arbeit im Haus L 126 und mit weiteren eindrucksvollen Schilderungen vom Leben im Lager. Auf den bisweilen auch zweifelhaften Vorteil, zu den „Prominenten“ zu gehören, verweist Gerty Spies, Drei Jahre Theresienstadt (München 1984) 171. 161 Nach einer Karteikarte im Collegium Carolinum München ; vgl. auch Hyndráková, Krejčová, Svobo- dová, Prominenti (wie Anm. 155) 282 und 192–194 fehlerhaft zu Stein. 162 So beschreibt es Philipp Manes, Als ob’s ein Leben wär. Tatsachenbericht Theresienstadt 1942–1944, hg. v. Ben Barkow, Klaus Leist (Berlin 2005) 388, dazu auch 263f.: „Die Doppelreihe junger Linden säumt die Seestraße, in der die Prominentenhäuser stehen – Häuser mit weiten, hellen Korridoren, hohen Zimmern, die nur wenige Bewohner aufweisen, eiserne Betten, Tische, Stühle und ein wenig Komfort haben. Diese Prominentenhäuser sind ungewöhnlich gut instand gehalten, es blitzt vor Sauberkeit.“ 163 So Starke, Führer (wie Anm. 151) 48.
zurück zum  Buch Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2"
Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Österreichische Historiker