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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Seite - 172 -
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172 Hans Aurenhammer gefangen […].“8 So beschreibt der am 24. Mai 1874 geborene Max Dvořák selbst den geschichtsträchtigen Ort, an dem er seine Kindheit und Jugend verbrachte : das auf einer Anhöhe über der Elbe errichtete Schloss in Raudnitz (Roudnice nad Labem) nördlich von Prag, das sich im 19. Jahrhundert noch immer im Besitz der mit der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte Böhmens und der Habsburger eng verbundenen Fürs- tenfamilie Lobkowitz befand. Dvořáks Vater Max (1843–1908) war – wie schon der Großvater Josef (1796–1874) – in Raudnitz als fürstlicher Archivdirektor tätig und auch für die umfangreiche Bibliothek zuständig. Er hatte unter anderem über die Baugeschichte des Schlosses publiziert und Briefe Kaiser Leopolds I. an Wenzel Eusebius von Lobkowitz ediert9. Die eigene familiäre Herkunft muss den jungen Max also ebenso wie die Umgebung des Adelsschlosses, in dem er wie ein „Hausgenosse“ erzogen wurde10, schon früh für historische Traditionszu- sammenhänge und die Zeugnisse kultureller Überlieferung empfänglich gemacht haben. In Raudnitz begegnet er aber auch bereits Werken der bildenden Kunst : in der quali- tätvollen fürstlichen Sammlung, die er später als Kunsthistoriker im Rahmen der Böh- mischen Kunsttopografie erstmals wissenschaftlich katalogisiert11. Ihr Glanzstück war die aus dem Besitz Erzherzog Leopold Wilhelms stammende „Heuernte“ von Pieter Bruegel d. Ä., über den Dvořák Anfang 1920 einen seiner letzten Texte verfasst12. Für die „Erkenntnis des allgemeinen Verlaufes der historischen Entwicklung“ beson- ders wertvoll nennt er in einem Aufsatz von 1907 die in Raudnitz befindlichen Porträts der Vorfahren des Dienstherrn seines Vaters, darunter eine überhaupt erst von Dvořák in ihrer Bedeutung erkannte Serie spanischer Bildnisse des 16. und 17. Jahrhunderts13. Über 8 Max Dvořák, Spanische Bilder einer österreichischen Ahnengalerie (1907), in : ders., Gesammelte Aufsätze zur Kunstgeschichte (München 1929) 209f. 9 Max Dvořák [d. Ä.], Geschichte des Raudnitzer Schloss-Baues 1652–1684 (Prag 1873) ; ders., Maria Lo- retto am Hradschin zu Prag (Prag 1883) ; ders., Briefe Kaiser Leopolds I. an Wenzel Eusebius, Herzog in Schlesien zu Sagan, Fürsten von Lobkowitz, 1657–1674 (Wien 1894). 10 Hugo Rokyta, Max Dvořák und seine Schule in den böhmischen Ländern, in : Österreichische Zs. für Kunst und Denkmalpflege 28/3 (1974) 82. 11 Max Dvořák, Bohumil Matějka, Topographie der historischen und Kunst-Denkmale im Königreiche Böhmen von der Urzeit bis zum Anfange des XIX. Jahrhundertes 27. Der politische Bezirk Raudnitz II. Raud- nitzer Schloss (Prag 1910), hier wird im Vorwort (unpag.) darauf verwiesen, dass die Arbeiten bereits 1900 begonnen worden waren (von Dvořák stammen die Abschnitte 1–11, 80–167, 168–210, 292–322, 323–327). Zuerst tschechisch erschienen als : Soupis památek historických a uměleckých v politickém okrese roudnickém, 2. Zámek roudnický (Praha 1907) ; 1939 bzw. 1948 enteignet und teilweise in der Prager Nationalgalerie ausgestellt, wurde die Lobkowitz’sche Sammlung inzwischen restituiert. Sie befindet sich heute auf Schloss Nelahozeves (Mühlhausen). 12 Max Dvořák, Pieter Bruegel der Ältere (1920), in : ders., Kunstgeschichte als Geistesgeschichte (wie Anm. 2) 217–257. 13 Dvořák, Spanische Bilder (wie Anm. 8) 225. Zum Rang dieser Porträtserie vgl. auch Franz Wick-
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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