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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Seite - 174 -
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Seite - 174 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2

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174 Hans Aurenhammer nerkloster in seiner Geburtsstadt musste für ihn diese transnationale Beziehung nahelegen : Es war durch den Prager Bischof Johann IV. von Dražice nach dessen Rück- kehr aus Avignon gegründet worden, einen Teil der Kon- ventskirche und die Brücke über die Elbe errichtete der aus Avignon berufene Architekt Maître Jean, und aus Südfrankreich waren auch die meisten neuen Codices der Bibliothek importiert worden. „Durch den Welthandel mit Handschriften werden die Grenzen der provinziellen Entwicklung vollständig durchbrochen“18 : Raudnitz wird für den jungen Dvořák zum Symbol einer gesamteuropä- ischen Kunst des 14. Jahrhunderts, die sich nicht lokal abschottete, sondern durch überregionale Vernetzungen geprägt war. Der Gegenwarts- bezug ist offenkundig : Dvořák transzendiert hier die über die nationale Physiognomie der böhmischen Kunst geführten Debatten zwischen tschechischen Historikern und etwa einem Deutschnationalen wie Josef Neuwirth, der damals an der deutschen Karl-Ferdi- nands-Universität in Prag Kunstgeschichte unterrichtete und den vermeintlich wesentlich deutschen Charakter der böhmischen Kunst unter Karl IV. betonte19. Eine mit Dvořáks Auffassung vergleichbare, die Zersplitterung der Monarchie in Nationalitäten überwin- dende Funktion der bildenden Künste erhoffte sich in diesen Jahren der österreichische Kultusminister Wilhelm Ritter von Hartel auch für die Gegenwart20. I.2 Von Prag nach Wien : ein Historiker wird Kunsthistoriker Max Dvořák sollte Nachfolger seines Vaters als fürstlicher Archivar und Bibliothekar wer- den21. Nach der 1892 am Raudnitzer Gymnasium absolvierten Matura geht er daher nach Prag, wo er vier Semester an der tschechischen Karl-Ferdinands-Universität Geschichte bald auf Kritik. Vgl. bereits Eugen Dostál, Čechy a Avignon. Příspěvky ke vzniku českého umění iluminá- torského v XIV. století, in : Časopis Matice moravské 46 (1922) 1–106. Dazu : Marta Filipová, The Cons- truction of National Identity in the Historiography of Czech Art (Ph. D., University of Glasgow, 2008) 196 (http ://theses.gla.ac.uk/791/01/2009Filipovaphd.pdf [22. 1. 2010]). 18 Dvořák, Illuminatoren (wie Anm. 16) 76. 19 Josef Neuwirth, Forschungen zur Kunstgeschichte Böhmens 1–3 (Prag 1896). Zu Dvořáks Reaktion auf Neuwirth siehe Filipová, Historiography (wie Anm. 17) 181–185. 20 Vgl. Carl Schorske, Die Fakultätsbilder von Gustav Klimt und die Krise des liberalen Ich, in : Gustav Klimt. Der Beethoven-Fries und die Kontroverse um die Freiheit der Kunst, hg. v. Stephan Koja (München 2006) 13–26. 21 Karl Maria Swoboda, Vortrag zum 30. Todestag von Max Dvořák. Gehalten an der Universität Wien, in : Österreichische Zs. für Kunst und Denkmalpflege 28/3 (1974) 74. Abb. 11 : Max Dvořák 1897 in Paris
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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