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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Seite - 175 -
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Max Dvořák (1874–1921) 175 bei Jaroslav Goll, dem Vertreter einer strengen historisch-kritischen Methode, sowie bei Josef Emler und Antonín Rezek belegt. In dieser Zeit entwickeln sich Freundschaften zu seinen Kommilitonen Josef Pekař und Josef Šusta22. Dvořák bewegen in Prag starke Zwei- fel an der Richtigkeit seiner Studienwahl. Er liest begeistert Nietzsche und interessiert sich für die zeitgenössische französische und skandinavische Literatur und Kunst23. Auf Anra- ten Golls wechselt er 1894 nach Wien und besucht – im Übrigen gemeinsam mit seinem Landsmann und nachmals bedeutenden Historiker Gustav Friedrich – 1895–1897 den 21. Ausbildungskurs des IÖG, dessen ordentliches Mitglied er wird und für das er 1896 auch eine Forschungsreise nach Böhmen unternimmt24. Am 31. März 1897 promoviert er in Wien, im selben Jahr besteht er am IÖG die Staatsprüfung25. Die Wiener Studienjahre bedeuten für Dvořák dennoch die endgültige Wendung von der Geschichtswissenschaft zur Kunstgeschichte. Auf der einen Seite veröffentlicht er mehrere quellenkritische Studien zur böhmischen Landesgeschichte, die vor allem im von Goll und Rezek begründeten „Český časopis historický“ (Tschechische Historische Zeitschrift) erscheinen26. Auch das Thema der unveröffentlicht gebliebenen Dissertation sind „Quellenuntersuchungen zu Cosmas von Prag“27, über ihn, den Verfasser der mit- telalterlichen „Chronica Boemorum“, publiziert er 1899 und 1901 tschechisch verfasste Beiträge28. 1901 erscheint dann in den MIÖG ein Artikel über die Urkundenfälschungen Kaspar Schlicks (um 1395/77–1449), dem Reichskanzler Kaiser Sigismunds29 – eine, wie Engelbert Mühlbacher, der Direktor des Instituts, urteilt, Musterarbeit auf dem Gebiete der Diplomatik, in der sich der Verfasser durch eine sichere Methode in der Behandlung der Ori- ginale auszeichnet. Scharfsinnig hat er die im Auftrag des Kanzlers angefertigten Fälschungen 22 Max Dvořák, Listy o životě a umění. Dopisy Jaroslavu Gollovi, Josefu Pekařovi a Josefu Šustovi, hg. v. Ja- romír Pečírka (Praha 1943). In seinen Erinnerungen gedachte Šusta auch Dvořák, vgl. Josef Šusta, Mladá léta učňovská a vandrovní. Praha – Vídeň – Řím. Vzpomínky II (Praha 1963) ; Zur Prager Zeit : Rokyta, Dvořák (wie Anm. 10) 84. 23 Swoboda, Vortrag (wie Anm. 21) 76. 24 Vgl. Wickhoff, Commissionsbericht, 08.03.1902 (wie Anm. 17) ; Leo Santifaller, Das Institut für ös- terreichische Geschichtsforschung. Festgabe zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Wien Haus-, Hof- und Staatsarchivs (Veröff. des IÖG 11, Wien 1950) 119 ; Lhotsky, Geschichte des Instituts (wie Anm. 1) 245 und 271f. Auch Dvořáks Freund Šusta hatte 1893–1895 den Ausbildungskurs in Wien besucht, vgl. ebd. 269. 25 Vgl. UAW, Phil. Fak., PA Max Dvořák. 26 Vgl. Bibliographie der Schriften Max Dvořáks, in : Dvořák, Aufsätze (wie Anm. 8) 371–373. 27 Vgl. Max Dvořák, Curriculum vitae, 02.11.1901. UAW, Phil. Fak., PA Max Dvořák ; Benesch, Dvořák (wie Anm. 3) 160. Benesch gibt irrtümlich „Urkundenfälschungen des Reichskanzlers Schlick“ als Thema der Dissertation an. 28 Vgl. Anm. 26. 29 Max Dvořák, Die Fälschungen des Reichskanzlers Kaspar Schlick, in : MIÖG 22 (1901) 51–107. Laut Dvo řák, Curriculum vitae (wie Anm. 27), verfasste er den Aufsatz 1898.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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