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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Seite - 178 -
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178 Hans Aurenhammer denkmalamt), dem er sich, im engen Kontakt zum österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, ab 1910 Protektor der Zentralkommission, in den folgenden Jahren mit großer Intensität widmet. 1909 erhält Dvořàk schließlich auf Empfehlung von Heinrich Wölfflin einen Ruf an die Universität Basel, den er aber abschlägt47. In eine Zeit persönlicher Schicksalsschläge – ein Jahr zuvor waren Dvořáks Frau Gisela und seine Schwester Marie gestorben48 – fallen die Querelen um die Nachfolge des am 6. April 1909 gestorbenen Wickhoff49. Die Fakultätskommission hatte sich mit überwiegen- der Mehrheit dem Bericht des Historikers Emil von Ottenthal angeschlossen, der für das frei gewordene Ordinariat als Ersten den etwas älteren Julius von Schlosser und als Zweiten Dvořàk vorschlug50 (dabei war während der Beratungen betont worden, dass die nationale Stellung Dvořaks […] für die Fakultät kein Bedenken mit sich bringe51). Da Schlosser schon 1901 abgelehnt hatte, die Arbeit am Kunsthistorischen Museum zugunsten der Universität aufzugeben, sollte diesmal wohl Dvořák zum Zug kommen. In der Abstimmung der Phi- losophischen Fakultät am 3. Juli 1909 wird dann allerdings der v. a. von den Naturwissen- schaftlern favorisierte Josef Strzygowski, damals Professor in Graz, gewählt52. Strzygowski war ein deklarierter Gegner der spezifischen Wiener kunsthistorischen Tradition. In „Ori- ent oder Rom“ (1901) lehnte er das in Wickhoffs „Wiener Genesis“ entwickelte Modell einer inneren Selbstverwandlung der antik-römischen zur spätantiken Kunst vehement ab und erklärte dagegen den Übergang zum Mittelalter als die Folge einer Überwältigung der antiken Mittelmeerkultur durch aus dem „Orient“ kommende Kräfte53. In späteren Texten zielt seine Polemik auch gegen Riegls ebenfalls 1901 erschienene „Spätrömische Kunstindustrie“ 54. Dvořák war schon 1902 in einer scharfen, wenn auch sachlich bleiben- 47 Vgl. Bericht der Kommission zur Wiederbesetzung der durch den Tod Hofr. Wickhoffs erledigten Lehrkanzel für Kunstgeschichte, 03.07.1909. UAW, Phil. Fak., PA Josef Strzygowski. 48 15.05.1908 Tod der Schwester Marie an Tuberkulose ; 27.11.1908 Tod seiner Frau Gisela an den Folgen der Geburt der zweiten, nach ihr benannten Tochter Gisela. Vgl. eine Brief an Gustav Glück : […] ich lebte in der letzten Zeit in einem solchen Wirbelsturm der traurigsten Ereignisse, dass mir jetzt noch alles wie ein böser Traum erscheint. Siehe Briefe von Franz Wickhoff und Max Dvořák an Gustav Glück, in : FS Karl M. Swoboda zum 26. Jänner 1959 (Wien 1959) 124f. 49 Vgl. dazu auch : Höflechner, Etablierung (wie Anm. 1) 49–51. 50 Bericht der Kommission, 03.07.1909 (wie Anm. 47). 51 Bericht der Sitzung der Fakultätskommision zur Besetzung der Lehrkanzel für Kunstgeschichte nach Hofrat Wickhoff, 16.06.1909. UAW, Phil. Fak., PA Strzygowski. 52 Für Strzygowski stimmten 25 von 48 Anwesenden (da sich die Sitzung bis in die späten Abendstunden gezo- gen hatte, war bei der erst um 23 Uhr stattfindenden Abstimmung nur mehr ein Teil der Fakultätsmitglieder anwesend), für den Kommissionsvorschlag pro Schlosser bzw. Dvořák nur 19. Vgl. Bericht des Dekans an das Ministerium, 12.07.1909. UAW, Phil. Fak., PA Josef Strzygowski. 53 Josef Strzygowski, Orient oder Rom. Beiträge zur Geschichte der spätmittelalterlichen und frühchristlichen Kunst (Leipzig 1901). 54 Josef Strzygowski, Rezension zu Riegl, Spätrömische Kunstindustrie, in : Byzantinische Zs. 11 (1902) 263–
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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