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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Seite - 185 -
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Max Dvořák (1874–1921) 185 Zauberstab berührt“, diesen barocken Kirchenraum „in ein hinreißendes Crescendo“ zum Himmel hin steigern84. Seine letzte Ruhestätte befindet sich am Dorffriedhof von Gruss- bach. Das Grab ziert ein von Franz Fürst von und zu Liechtenstein, Präsident der k.k. Zentralkommission seit 1910, gestiftetes spätbarockes schmiedeeisernes Kreuz85. Nicht ausgeführt wurde hingegen ein von Adolf Loos entworfenes Mausoleum von lakonischer Monumentalität. Für dieses waren Fresken von Oskar Kokoschka vorgese- hen86, über dessen jüngste Werke, in denen er Vorboten eines „neuen deutschen Idealis- mus“ sehen wollte, Dvořák einen seiner allerletzten Texte geschrieben hatte87. Noch diese gegensätzliche Gestaltung seines Andenkens scheint sinnfällig auf jene Spannung zwi- schen Traditionsbewusstheit und Modernitätserfahrung zu verweisen, die sein Denken als Kunsthistoriker, wie im Folgenden skizziert werden soll, zeit seines Lebens bewegt hatte. II. Wissenschaftliches Werk II.1 Kunstgeschichte als Entwicklungsgeschichte des modernen Naturalismus (ca. 1903–1911) Wie die publizierten Texte und die Manuskripte seiner Vorlesungen bis etwa 1911 zeigen, ist Dvořák in dieser Zeit methodisch ganz seinen Lehrern Wickhoff und Riegl, Klassikern der Wiener Schule, verpflichtet88. Kunstgeschichte als Wissenschaft bedeutet für ihn die autonome Entwicklungsgeschichte der künstlerischen Form in universalhistorischer Per- spektive. Das bezeugt auch das Hauptwerk dieser ersten Periode seiner Arbeit, „Das Rätsel der Kunst der Brüder van Eyck“ (1903)89. Hier stellt Dvořák das evolutionistische Para- 84 Max Dvořák, Zur Entwicklungsgeschichte der barocken Deckenmalerei in Wien (Wien 1920) 10. Wieder abgedruckt in : Dvořák, Gesammelte Aufsätze (wie Anm. 8) 233. 85 Eva Frodl-Kraft, Das Grabmal Max Dvořáks, in : Österreichische Zs. für Kunst und Denkmalpflege 28 (1974) 144. 86 Ernst Münz, Gustav Künstler, Der Architekt Adolf Loos (Wien 1964) 189, Nr. 61 (mit Abb. des Archi- tekturmodells). 87 Max Dvořák, Oskar Kokoschka. Variationen über ein Thema. Vorwort zur Lichtdruckmappe (Wien 1921). 88 Dieser Verpflichtung gaben auch Dvořáks Nachrufe auf seine Lehrer Ausdruck, in denen er seine eigenen methodologischen Grundsätze reflektiert, außerdem setzte er sich für die Publikation ihrer Schriften ein. Vgl. Max Dvořák, Alois Riegl, sowie ders., Franz Wickhoff. Beides in : Dvořák, Gesammelte Aufsätze (wie Anm.8) 279–314. 89 Max Dvořák, Das Rätsel der Kunst der Brüder Van Eyck (München 1925). Zuerst erschienen als Aufsatz in : Jb. der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses 24 (1903) 161–317. Neuausgabe : Wien 1999 ; Vgl. dazu : Frey, Max Dvořáks Stellung (wie Anm. 3) 5–10 ; Artur Rosenauer, Das Rätsel der Kunst der Brüder Van Eyck. Max Dvořák und seine Stellung zu Wickhoff und Riegl, in : Wien und die Ent- wicklung der kunsthistorischen Methode. Akten des XXV. Internationalen Kongresses für Kunstgeschichte I/1 (Wien/Köln/Graz 1984) 45–52 ; Schmitz, Kunst und Wissenschaft (wie Anm. 6) 262–273 ; Aurenham- mer, Dvořák und die Revision der Mittelalter-Kunstgeschichte (wie Anm. 5).
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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