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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
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200 Hans Aurenhammer Kunstgeschichte ebenso wie für die expressionistische Ideologie grundlegenden Katego- rie der „Wesensschau“ zugrunde liegt178. Nachfolge fand Dvořáks geistesgeschichtlicher Ansatz hingegen, sozusagen vom Kopf auf die Füße, vom idealistischen Überbau auf den Unterbau der Klassengesellschaft gestellt, in Tendenzen der marxistischen Kunstge- schichte, etwa bei seinem Schüler Frederick Antal179. In der Annahme einer direkten „We- sensschau“ liegt zweifellos, das sollte die Kunstgeschichte der 1920er- und 1930er-Jahre bis zum Überdruss beweisen, die Begrenztheit und die Gefährdung von Dvořáks Ansatz. Dennoch imponiert sein Zeit seines Lebens mit Konsequenz verfolgter Anspruch, die Nähe zur Eigenart der analysierten Kunstwerke mit einer allgemeinen geschichtsphilo- sophischen Perspektive zu verbinden und dabei die eigene Interpretation immer wieder in Auseinandersetzung mit der Kunst der Gegenwart zu überdenken und zu revidieren. Dvořák selbst spricht in Bezug auf die ihrer Endlichkeit und Geschichtlichkeit bewusst werdende historische Erkenntnis von einem „ununterbrochene[n] Weiterschreiten und eine[r] unerschöpfliche[n] Regeneration“180. 178 Ernst H. Gombrich, Wertprobleme und mittelalterliche Kunst (1937), in : ders., Meditationen über ein Steckenpferd. Von den Wurzeln und Grenzen der Kunst (Frankfurt/M. 1988) 131–139 ; Zum Verhältnis des frühen Gombrich zur Geistesgeschichte vgl. Hans Aurenhammer, Ernst Gombrich, Giulio Romano und die Neue Wiener Schule der Kunstgeschichte (im Erscheinen) ; Zur Denkfigur der „Wesensschau“ vgl. v. a. Regine Prange, Die erzwungene Unmittelbarkeit. Panofsky und der Expressionismus, in : Idea 10 (1991) 221–251. 179 Vgl. z. B. Frederick Antal, Florentine Painting and its Social Background. The bourgeois republic before Cosimo di Medici’s Advent to Power : XIV and early XV centuries (London 1947) ; Dazu Károly Kókai, Im- pulse der Wiener Schule der Kunstgeschichte im Werk von Frederick Antal, in : Wiener Schule. Erinnerung und Perspektiven (= Wiener Jb. für Kunstgeschichte 53 (2004) 109–119. 180 Dvorák, Über die dringendsten methodischen Erfordernisse der Erziehung zur kunstgeschichtlichen For- schung, in : Wiener Jb. für Kunstgeschichte 27 (1974) 13f. (zuerst in : Die Geisteswissenschaften [Leipzig 1914]).
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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