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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Seite - 217 -
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Seite - 217 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2

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Martin Wutte (1876–1948) 217 Der Junglehrer Wutte fühlte sich jedenfalls in Marburg offensichtlich nicht wohl, denn : „Zu meiner und meiner slowenischen Kollegen Freude wurde ich schon 1904 ans Gymnasium nach Klagenfurt versetzt.“ Dass Wutte selbst aktiv diesen Umstand mit- gestaltete, indem er einen Antrag auf Versetzung gestellt hatte, darüber berichtete sein Biograf Tosoni unter Hinweis auf entsprechende Dokumente68. Über seine Arbeit als Leh- rer reflektierte Wutte selbst69, und Tosoni bringt ein Beispiel dafür, in welcher Form die Schüler dem Lehrer ihre Wertschätzung demonstrierten70. Vorgesetzte Behörden haben Wuttes Lehrtätigkeit offensichtlich nicht nur unter Berücksichtigung fachdidaktischer Kriterien beurteilt. Denn „trotz seiner verdienstvollen pädagogischen Tätigkeit wurde Wuttes Gesuch um Verleihung des Direktorposten vom Staatsamt für Inneres und Un- terricht in Wien abschlägig beschieden ; daran änderte sich auch nichts, als die Kärntner Landesregierung in Wien ihr Befremden darüber zum Ausdruck brachte“.71 Wann und für welche Schule sich der Lehrer um diese Leitungsfunktion beworben hatte, ist nicht bekannt. Wutte dürfte diesen Schritt auf seiner Karriereleiter vermutlich 1909/1910 oder 1918/1919 gesetzt haben, denn zu dieser Zeit war der angestrebte Direktorposten am einstigen k. k. Staats- und Realgymnasium bzw. dem späteren Staatsgymnasium in Kla- genfurt vakant72. An dieser Schule73 hat Wutte mit mehreren Unterbrechungen von 1904 bis 1922 unterrichtet74. 68 Ernennungsdekret im Familienarchiv Wutte, Schachtel V, zitiert nach Tosoni, Wutte (wie Anm. 33) 15. 69 Wutte, Lebenslauf 1949 (wie Anm. 36) 5f.: „Hier war ich bestrebt, auch die slowenischen Schüler gerecht zu behandeln und namentlich ihre sprachlichen Schwierigkeiten zu berücksichtigen. Der Unterricht in der Geschichte hat mir viel Freude gemacht. Die Schüler folgten ihm gern, da ich gewohnt war, frei vorzutragen, und oft an die heimatliche Geschichte anknüpfte.“ 70 „Wie beliebt Wutte bei seinen Schülern war, zeigt sich daran, daß anläßlich der Genesung Wuttes von einer schweren Lungenentzündung, die IIIb Klasse 80 Kronen dem Deutschen Schulverein spendete.“ Tosoni, Wutte (wie Anm. 33) 15 ; Tosoni verweist auf einen Wochenbericht des Deutschen Schulvereins, Folge 20, 16.05.1918. 71 Tosoni, Wutte (wie Anm. 33) 15f. 72 1910 und 1919 erfolgte, bedingt durch den Übertritt der jeweiligen Schulleiter in den Ruhestand, ein Wechsel in der Direktion. 73 Das heutige „Europagymnasium Klagenfurt“ zählt zu den ältesten Bildungsanstalten Österreichs. Es kann auf eine Vielzahl prominenter Schulbesucher zurückblicken, die weit über Kärnten hinaus Bekanntheit erlangten. 74 1910/11 war der Pädagoge „zwecks Vollendung einer wissenschaftlichen Arbeit beurlaubt und zwar handelt es sich hier um die Kärntner Gerichtsbeschreibungen“. 1919 war Wutte als Sachverständiger für Kärnten in der deutsch-österreichischen Friedensdelegation in Saint-Germain-en-Laye tätig. Im August 1920 (!) wurde er „für die Dauer des Schuljahres 1921/22 beurlaubt“, um Dokumente „aus der Zeit des Kämpfens um die Einheit Kärntens“ zu sammeln und wissenschaftlich aufzubereiten. Angaben nach Tosoni, Wutte (wie Anm. 33) 6 und 25 ; Tosoni verweist auf entsprechende Dekrete. In den Hauptkatalogen des „k. k. Staats- Realgymnasi- ums“ bzw. „Staatsgymnasiums Klagenfurt“ wird Wutte im Schuljahr 1909/10 als teilweise „beurlaubt“ geführt. 1920/21 erteilte er in zwei Klassen Unterricht in Geografie und Geschichte. Ich danke dem Direktor des Euro- pagymnasiums Klagenfurt, Prof. Mag. Gerhard Hopfgartner, für die Einsichtsgenehmigung in die Kataloge.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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