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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
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248 Ulfried Burz ehemaligen Schüler190, Gauleiter Friedrich Rainer, gerichtet war. Dessen politische und administrative Befugnisse waren seit dem 10. September 1943 durch eine „Führeranord- nung“ deutlich ausgedehnt worden191. Für Neumann mutet die Denkschrift „wie eine explosionsartige Äußerung seit langem gehegter Gedanken an, zu deren Unterbauung vor allem die zeitlich jüngeren Beilagen (4–6) sehr zielbewusst bereitgehalten und eingesetzt wurden. Auslösendes Moment war der zwischen 3. und 9. September 1943 vollzogene Ab- fall Italiens und die folgende territoriale Veränderung, wodurch nun auch der bisher itali- enische Teil von Krain mit Laibach in die Zuständigkeit des Gauleiters von Kärnten fiel. Wutte hat, wie viele mit den Verhältnissen vertraute Kärntner, die Aufteilung Sloweniens zwischen Deutschland und Italien nach dem außenpolitischen ‚Betriebsunfall‘ des Jugos- lawienfeldzuges als einen Fehlgriff angesehen […].“ Eine Erörterung zu einer alternativen Aufteilung Sloweniens unterbleibt, ebenso eine, wenigstens ansatzweise, Erklärung, was Neumann unter „Betriebsunfall“192 versteht. Unmissverständlich ist seine Einschätzung, dass Wutte zielorientiert gehandelt hat : „Er [Wutte] tritt hier aus seiner Funktion als 190 Wutte hat Rainer im k. k. Staatsgymnasium Klagenfurt 1914–1918 in Geografie und Geschichte unterrich- tet. Angaben nach Hauptkatalog (wie Anm. 74). 191 Rainer wurde „Oberster Kommissar für das Adriatische Küstenland“. Ausführlicher dazu : Karl Stuhlpfar- rer, Die Operationszonen des „Alpenvorland“ und „Adriatisches Küstenland“ 1943–1945 (Publikationen des Österreichischen Instituts für Zeitgeschichte und des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien 7, Wien 1969) bes. 44–75 ; hier 46 ; ferner mit neuem Quellenmaterial Michael Wedekind, Nationalsozialis- tische Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien 1943 bis 1945. Die Operationszonen ‚Alpenvorland‘ und ‚Adriatisches Küstenland‘ (Militärgeschichtliche Studien 38, München 2003) bes. 58–66. 192 Zu einem anderen folgenschweren Ereignis, das sich in Kärnten ereignet hat, setzt Neumann, Urteil (wie Anm. 22) 13, die Anm. 12, nämlich zu den Deportationen von mehr als 1000 slowenischen Landsleu- ten in den Jahren 1941 und – vor allem – im April 1942. Proteste prominenter Zeitgenossen gegen diese Repressalien sind nachgewiesen worden, siehe dazu Alfred Ogris, Der kirchliche Protest aus Klagenfurt gegen die Aussiedlung von Kärntner Slowenen im Jahre 1942, in : Carinthia I, 182 (1992) 441–453. Das von Neumann ins Spiel gebrachte und von Kärntner Medien in der Zwischenzeit wiederholt abgedruckte Protestschreiben Perkonigs gegen die Deportation slowenischer Familien verdient − quellenkritisch betrach- tet − nicht einmal das Prädikat „äußerst mangelhaft“. Neumann verweist als Belegstelle auf den „6. Bd. der Ausgewählten Werke, Landschaft und Mensch, Klagenfurt 1967, S. 334–342“. Dort heißt es : „Aus der Denkschrift, betreffend die Aussiedlung von Kärntner Slowenen. (Brief an Dr. Friedl [!] Rainer, Gauleiter von Kärnten, 1941 bis 1945 [!]).“ Im KLA, NL Perkonig, befinden sich in der Schachtel VIII (Politische Kor- respondenz 1939–19 ? ?) zahlreiche Entlastungsschreiben zugunsten Perkonigs betreffend Verhalten während der NS-Zeit. Diese Schreiben datieren zwischen Dezember 1945 und August 1946 und stammen u.a. von Herta Fischer (ehem. Geschäftsführerin der Reichskulturkammer, Klagenfurt), Martin Wutte und Gotbert Moro. Im selben Faszikel ist auch der Brief Perkonigs an Rainer, in Form eines eigenhändig verfassten Kon- zeptes (fol. 1–10), als Typoskript und Durchschrift (fol. 1–10) enthalten ; ferner ein 17 Seiten umfassendes Typoskript, dazu die 21 Seiten eigenhändig verfasste Vorlage und ein handschriftliches 37-seitiges Konzept, aus dem ein 21-seitiges Typoskript resultiert. Erstgenannte schriftliche Aufzeichnungen firmieren unter Josef Friedrich Perkonig. Meine Haltung. Die Zweitgenannten unter der Überschrift Wenn ich Nazi gewesen wäre … Bei allen genannten Schriften fehlen Datums- und Ortsangaben.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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