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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Seite - 249 -
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Martin Wutte (1876–1948) 249 Historiker völlig heraus und setzt einen wohldurchdachten politischen Akt !“193 Die An- regungen Wuttes „scheinen aber auch“ neben der sich verschlechternden Kriegslage und des Partisanenkampfes „bei Gauleiter Dr. Rainer nicht wirkungslos und ohne Eindruck geblieben“ zu sein. „Einen Hinweis darauf“ sieht Neumann in der „späte[n] Antwort Gauleiter Rainers an Wutte“, die Rainer 1945 während seines Gefängnisaufenthaltes in Nürnberg verfasst und ausdrücklich „für das Kärntner Landesarchiv zu Handen des Hof- rates Dr. Martin Wutte oder seines Nachfolgers“ bestimmt hatte, und dass diese Aufzeich- nungen aber „damals Wutte und das Landesarchiv freilich nicht erreicht“ haben194. Neumann bringt ein weiteres Beispiel zu Wuttes Wirken in der NS-Zeit. Der 67jäh- rige, deutlich binnen kürzester Zeit gealterte Wutte195 hatte an der Ausstellung „Kärnten. Zwölfhundert Jahre Grenzland des Reiches“ mitgearbeitet, die am 8. Oktober 1943 in der Landesgalerie Klagenfurt eröffnet wurde. In diesem Zusammenhang wird von Neumann ein weiteres mögliches kulturpolitisches Engagement Wuttes, das der slowenische Histori- ker Bogo Grafenauer dem Jahr 1944 zugeordnet hat, infrage gestellt. Dieser habe sich – so Neumann – in einer Rezension seines „Abwehrkampfes“196 „sehr scharf gegen meine Wür- digung des Werkes von Martin Wutte ‚Kärntens Freiheitskampf‘ gewendet, ihm tendenzi- öse Verzerrung der Wahrheit und Begeisterung für politischen Extremismus vorgeworfen. Denn Wutte habe in der Einleitung zu einem Sammelband ‚Kärnten 1200 Jahre Grenzland des Reiches‘, der im Mai 1945 in Laibach in Druck gewesen sein soll und von dem sich die Korrekturspalten erhalten hätten, die natürliche und historische Aufgabe Kärntens darin gesehen, ‚treuer Wächter zu sein an Deutschlands Südgrenze. Das ist Kärntens heilige Pflicht. Diese Pflicht erfüllt zu haben, ist sein Stolz, sie im Großdeutschen Reich Adolf Hitlers erfüllen zu dürfen, sie auch in Zukunft zu erfüllen sein Wille‘ ; die hier kursiv gedruckten Stellen habe Wutte selbst unterstrichen. Grafenauer meint, solches noch ‚Ende 1944‘ zu schreiben, spreche gegen Wuttes Befähigung zur wissenschaftlichen Erforschung der Zeitge- schichte und zeuge auch nicht von aufrechtem Rückgrat vor den zeitgenössischen ‚Größen‘. Diese Einleitung stehe in engstem Zusammenhang mit Wuttes Werk über den Kärntner Freiheitskampf und werde noch durch die Aussage vervollständigt, daß ‚heute der schmale 193 Neumann, Urteil (wie Anm. 22) 20. 194 Ebd. 26f. Zitat aus der Niederschrift, deren erste Seite als Faksimile in der Neumann-Studie 32 abgedruckt ist. Der Autor merkt an, dass ihm eine Xerokopie der Niederschrift Anfang der 1970er-Jahre „von privater Seite übergeben“ worden ist, die im KLA hinterlegt wurde. 195 Das ergibt ein Vergleich von Fotografien, die im NL Wutte vorhanden sind, mit einer Fotografie, die rund um die Verleihung des Wissenschaftspreises an Wutte im Oktober 1942 gemacht wurde, in : Carnier, Lo sterminio mancato (wie Anm. 158) 192 [d] ; dasselbe Bild in : Kärntner Zeitung, 12.10.1942 Nr. 281 3. 196 Neumann, Abwehrkampf (wie Anm. 19, Erstauflage Klagenfurt 1970). Zur Rezension siehe Bogo Gra- fenauer, Zgodovinski časopis 25 (1971) 328–331, zitiert nach der zweiten Auflage 1985 von Neumann, Abwehrkampf 158.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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