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Martin Wutte (1876–1948) 251
schau auf die Ausstellung“ berichtete die „Kärntner Zeitung“ davon, dass Wutte bei der
1200-Jahre-Ausstellung für die Gestaltung zweier Räume verantwortlich gewesen sei202. Im
Ausstellungskatalog wird spezifiziert203. Der papierene „Führer durch die Ausstellung“ en-
det mit einer Danksagung an den physischen „Führer“ : „So wurde Kärnten von der Gefahr,
die ihm von Seiten der Jugoslawen auch nach der Volksabstimmung drohte, durch den Füh-
rer befreit.“204 Das Fazit Neumanns : „Unabhängig davon, wie genau der Pressebericht die
Worte des Sprechers wiedergibt, folgt daraus, daß das von Grafenauer gebotene Zitat fast
wörtlich schon mehr als ein Jahr früher anzusetzen ist ; sich dieses Datum vom 8. 10. 1943
zu merken wird sich noch als wichtig erweisen.“205
Eine ähnlich gehaltene Sympathiekundgebung Wuttes für Adolf Hitler findet sich in
einem 1940 publizierten voluminösen Carinthia-Aufsatz. Wutte rekurrierte darin u. a.
auf die „Friedensdiktate von Versailles und St. Germain“, die allen Hoffnungen auf ei-
nen baldigen Anschluss ein Ende machten. Anschließend beschreibt er ein Stück „realer“
Geschichte : „Trotz des Verbots und trotz des volksverräterischen Treibens der Systemre-
gierung und ihrer Gewaltmaßnahmen blieb der heiße Wunsch nach Vereinigung mit dem
Mutterlande auch in Kärnten in allen Schichten der Bevölkerung ungebrochen erhalten.
Doch wußte niemand, wie der Anschluß herbeigeführt werden sollte. Nur über eines war
man sich im Grenzlande Kärnten klar : Erst wenn das Deutsche Reich aus dem tiefen
Verfall wieder zu Macht und Stärke gelangt ist, kann dem Widerstand der Feindmächte
getrotzt werden und ist ein Anschluß ohne ernste Gefährdung der Grenzgebiete durch die
Nachbarn möglich. Das staatsmännische Genie Adolf Hitlers hat diese Voraussetzung
geschaffen, den Anschluß vollzogen und den Sehnsuchtstraum der Kärntner erfüllt. […]
47 Kärntner haben ihre Treue zu Führer und Volk mit ihrem Tode besiegelt und drei
führende Kärntner Nationalsozialisten haben an den Vorbereitungen zur Heimkehr der
Ostmark ins Reich wesentlichen Anteil genommen. Tausendfach erscholl in den Um-
bruchstagen des März 1938 der Ruf : Ein Volk, ein Reich, ein Führer ! und 99.69 v. H.
der Abstimmenden stimmten am 9. April [sic] für den Anschluß an das Deutsche Reich
Adolf Hitlers.“206
Nr. 279f. 7. Ich danke an dieser Stelle ausdrücklich Herrn Karl-Heinz Girl von der Bibliothek der Alpen-
Adria-Universität Klagenfurt für dessen Hilfe bei Kopierarbeiten von Zeitungsartikeln.
202 Kärnten zwölfhundert Jahre Grenzland des Reiches. Eine Vorschau auf die Ausstellung in der Kärntner Lan-
desgalerie in Klagenfurt [ohne Verfasserangabe], in : Kärntner Zeitung, 08.10.1943, Nr. 278 3.
203 Raum VIII : Freiheitskampf und Volksabstimmung. Vorgeschichte ; Raum IX : Neue Bedrohung Kärntens
nach der Volksabstimmung, Angaben nach : Führer durch die Ausstellung (wie Anm. 198) 13–15.
204 Ebd. 16. [ohne Verfasserangabe].
205 Neumann, Urteil (wie Anm. 22 ) 11.
206 Wutte, Der gesamtdeutsche Gedanke (wie Anm. 95) 70. Hervorhebungen nach Vorlage.
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Österreichische Historiker
- Untertitel
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Band
- 2
- Autor
- Karel Hruza
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78764-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 678
- Schlagwörter
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Kategorie
- Biographien