Seite - 273 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
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Heinrich (Ritter von) Srbik (1878–1951) 273
Habilitationsvortrag angeschnittenen Studie „Wilhelm von Schröder. Ein Beitrag zur Ge-
schichte der Staatswissenschaften“57 seine Venia auf Allgemeine Geschichte58. 1912 konnte
er dann auch noch endlich eine Edition der österreichischen Staatsverträge mit den Nieder-
landen von 1668 bis 1722 im Druck vorlegen59, was ihm übrigens eine Ehrenmitgliedschaft
in der Historische Genootschap te Utrecht60 eintrug, und auf der Basis all dieser Publikatio-
nen wurde Srbik dann auf einen Grazer Professorenposten berufen, nämlich per 1. Oktober
1912 auf ein neu eingerichtetes Extraordinariat für Allgemeine Geschichte, wobei er vor
allem mittelalterliche Geschichte zu lesen hatte61.
IV.
Mit der Aussicht auf eine endlich gesicherte Existenz ehelichte Srbik am 14. September
1912 in Brixen Johanna Nissl, Tochter des Innsbrucker Professors für Kirchenrecht Anton
Nissl62, die er bei Familie Ottenthal kennengelernt hatte. Dieser Verbindung entstammten
die Töchter Walpurga (geb. 1914) und Elisabeth (geb. 1924) sowie der Sohn Hans Heinrich
(1916–1988)63. In Graz etabliert, versprach Srbik seinen Freunden Bauer und Hirsch, sich
um eine Karriere der beiden an seinem nunmehrigen Wirkungsort zu bemühen64, aber als
nach Kurt Kasers65 Berufung nach Czernowitz ein Ordinariat frei wurde, griff er verständ-
licherweise selbst zu, trat am 1. April 1917 in Graz eine ordentliche Professur für Neuere
und Wirtschaftsgeschichte66 an und wechselte so „vom Mittelalter in die Neuzeit“67. Wäh-
rend des Weltkrieges diente Srbik von 1915 bis 1918 jeweils in den Sommerferien trotz
Befreiung vom Kriegsdienst wegen seiner Eigenschaft als akademischer Lehrer freiwillig
57 (SB Wien 114,1, Wien 1910).
58 Derndarsky, Österreich (Bibl.) 36 ; ders., „Idee“ (Bibl.) 189.
59 Österreichische Staatsverträge. Niederlande 1 (VKGÖ 10, Wien 1912).
60 Derndarsky, Österreich (Bibl.) 41 ; vgl. Srbik, Korrespondenz (Bibl.) Nr. 8.
61 Derndarsky, Österreich (Bibl.) 36f.; Höflechner, Institut (wie Anm. 55) 217 ; Lhotsky, Geschichte
des Instituts (wie Anm. 37) 281, 322.
62 Nikolaus Grass, Nissl Anton, in : ÖBL 7 (1978) 135 ; Gerhard Oberkofler, Die Geschichtlichen Fächer
an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck 1850–1945 (Forschungen zur Innsbrucker Univer-
sitätsgeschichte 6, Innsbruck 1969) 85.
63 Art. „§ Srbik“, in : Wiener Genealogisches Taschenbuch (wie Anm. 17) 363 ; Derndarsky, Österreich
(Bibl.) 38 ; Srbik, Korrespondenz (Bibl.) Nr. 75 Anm. 2 ; vgl. Fellner, Srbik (2002) (Bibl.) 332.
64 Derndarsky, Österreich (Bibl.) 40–47.
65 Fellner, Corradini, Geschichtswissenschaft (Bibl.) 214 ; Höflechner, Institut (wie Anm. 55) 215 ;
Weber, Lexikon (Bibl.) 290f.
66 Derndarsky, Österreich (Bibl.) 46, 48–52 ; vgl. ders., „Idee“ (Bibl.) 189.
67 Höflechner, Institut (wie Anm. 55) 214.
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Österreichische Historiker
- Untertitel
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Band
- 2
- Autor
- Karel Hruza
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78764-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 678
- Schlagwörter
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Kategorie
- Biographien