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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Seite - 277 -
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Seite - 277 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2

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Heinrich (Ritter von) Srbik (1878–1951) 277 er in seiner Tiroler „Exil“-Zeit eine vermehrte und verbesserte Auflage vorbereitete, die er dann auch schon im Herbst 1947 abschloss und die postum erschien86. VI. Mit 1. Oktober 1922 erfolgte Srbiks Berufung zum ordentlichen Professor für Geschichte als Nachfolger August Fourniers87 an die Universität Wien ; als deren Folge konnte er eine Dienstwohnung im Schloss Schönbrunn beziehen88. „Daß er damit auch seinen Großvater Grauert beerbte, welcher der erste Inhaber der Fournier-Kanzel gewesen war, mag ihm eine zusätzliche Genugtuung bedeutet haben.“89 Zu den ersten seiner Wiener Hörer gehörte der spätere Schriftsteller Heimito von Doderer, der sich von Srbiks Unter- richt zumindest vorerst wenig angetan zeigte : was ist diese ganze Gelehrsamkeit gegen eine halbe Seite aus einem Dialog von Oscar Wilde, notierte er nach einer Vorlesung Srbiks im November 192290, und innerhalb seines „Geschichtsstudiums liegen die Veranstaltungen von Oswald Redlich und Alfons Dopsch an erster Stelle – die bei Heinrich Ritter von Srbik werden zwar ebenfalls erwähnt, allerdings häufiger mit dem Hinweis ,gestrichen/ versäumt‘“91. Auch Walter Jambor stellte dem Vortragenden ein denkbar schlechtes Zeug- nis aus92. Gleichwohl muss Srbik über eine gewisse Art von Charisma verfügt haben, das livre comme la première personnalité ‚gesamtdeutsch‘“ (zu diesem Begriff siehe ausführlich weiter unten S.  286–293). 86 Wallensteins Ende. Ursachen, Verlauf und Folgen der Katastrophe. Vermehrte und verbesserte Auflage (Salzburg 21952) ; die Herausgabe besorgte Taras v. Borodajkewycz. 87 Fellner, Corradini, Geschichtswissenschaft (Bibl.) 127f.; Weber, Lexikon (Bibl.) 154. 88 Zu den Einzelheiten der Berufung siehe Derndarsky, Österreich (Bibl.) 70–76 ; vgl. auch Fellner, Srbik (2002) (Bibl.) 334 ; Höflechner, Institut (wie Anm. 55) 215 ; Wiener Zeitung 15.09.1922, 1. 89 Derndarsky, Österreich (Bibl.) 76. 90 Vgl. etwa Ma-Kircher, Dopsch (Bibl.) 143. Doderers späterer Beitritt zur NSDAP am 1. April 1933 ist nach dem Urteil dieser Autorin nicht einem entsprechenden Einfluss Srbiks zuzuschreiben. Einen solchen nimmt gleichwohl Doderers Biograf an, vgl. Wolfgang Fleischer, Das verleugnete Leben. Die Biographie des Heimito von Doderer (Wien 1995, 21996) 139, 191, 231, 272 ; aber Doderers „spätere Behauptung“, beim Parteieintritt „ausschließlich Heinrich von Srbiks Vision des Dritten Reichs vor Auge gehabt zu haben“ (ebd. 191, vgl. 231 : „In seiner Selbstverteidigung nach dem Zweiten Weltkrieg berief sich Doderer ausschließ- lich auf dieses ,Mißverständnis‘ durch die Reichsidee, als hätte es sich gewissermaßen um den Irrtum einer akademischen Lehrmeinung gehandelt“), ist mit größter Wahrscheinlichkeit bloß selbstrechtfertigende Dich- tung und nicht Wahrheit, und vermag so keineswegs eine tatsächliche Prägung von Doderers sogenanntem „Denken“ durch Srbik zu erweisen. 91 Matthias Meyer, Genealogie, Geschichte und Gregor. Zur Funktion von Geschichtlichem in Doderers Merowingern, in : „Excentrische Einsätze“. Studien und Essays zum Werk Heimito von Doderers, hg. v. Kai Luehrs (Berlin/New York 1998) 206–224, hier 218. 92 Walter Jambor, Die Schatten werden länger, in : Österreich in Geschichte und Literatur 3,1 (1959) 1–16,
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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