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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Seite - 314 -
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314 Martina Pesditschek Gar keine für Srbik böse Spätfolge hatte schließlich auch der Umstand, dass ihm der Verschwörer des 20. Juli 1944 Goerdeler261 – zweifellos in der Hoffnung, in ihm tatsäch- lich jenen katholisch-legitimistischen Konservativen vorzufinden, als der er in den Augen mancher Nationalsozialisten galt – einen Besuch abstattete, der „anscheinend ohne we- sentliches Ergebnis“262 blieb. Dieser offenbar nicht von Srbik selbst gesuchte Kontakt trug ihm zwar nach dem Scheitern der Verschwörung Wohnungsdurchsuchungen in Schön- brunn und Ehrwald ein263, als sich aber seine völlige Unschuld erwiesen hatte, stand er bei den Nazis wieder oder vielleicht noch mehr als zuvor in der Gnade : als einer seiner Hörer, der Gründer und ehemalige Führer der sog. „Kaisertreuen Volkspartei bzw. des Kaisertreuen Volksverbands“ Gustav Wolff, der bereits „eine Reihe von kleineren Vor- strafen, die alle auf seine politische Tätigkeit“ zurückgingen, ausgefasst hatte, schließlich Ende 1944 wegen § 139 Abs. 1 RStGB., also unterlassener Verbrechensanzeige, angeklagt war – es wurden ihm nun Kontakte zu ehemaligen Angehörigen seines Verbandes und Mitwisserschaft an deren illegalen politischen Aktivitäten vorgeworfen –, sprach ihn das Oberlandesgericht Wien mit der Begründung frei, dass ihm in Hinblick auf den (augen- scheinlich als sehr positiv angesehenen) Einfluss seines akademischen Lehrers eine solche Tat nicht zugetraut werden könne264. Srbik erhielt weiters 1944 das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse und schließlich noch Anfang 1945 jenes 1. Klasse, laut Srbiks eigener Auskunft vom 2. März 1945 wegen seiner Vortragstätigkeit vor militärischen Kreisen […], die als Stärkung der Reichsidee und des Wehrgedankens angesehen worden sei265. 261 Siehe umfassend zuletzt Marianne Meyer-Krahmer, Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. Eine Reise in die Welt meines Vaters (Freiburg 1989) ; Ines Reich, Carl Friedrich Goerdeler. Ein Ober- bürgermeister gegen den NS-Staat (Köln/Weimar/Wien 1997) ; Gerhard Ritter, Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung (Stuttgart 41984). 262 Ebd. 519. 263 Haag, Srbik (Bibl.) 1143 ; Reinalter, Srbik (Bibl.) 82 ; Ritter, Goerdeler (wie Anm. 261) 300f., 519 ; vgl. dazu auch das Schreiben BAK, N 1166, 334, in dem sich Ritter 1949 bei Srbik für dessen Auskünfte über Goerdelers Besuch in Wien bedankt, der im Frühjahr 1944 stattgefunden habe ; Jan Zimmermann, Die Kulturpreise der Stiftung F.V.S. 1935–1945. Darstellung und Dokumentation (Schriften der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Hamburg 2000) 99. 264 Verfahren OJs 481/44, in : Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933–1945. Online-Daten- bank. K. G. Saur Verlag http ://db.saur.de (letzter Zugriff 09.12.2009). 265 Derndarsky, Österreich (Bibl.) 180 mit Anm. 111 ; ders., Historie (Bibl.) 165 mit Anm. 50. Am sog. „Kriegseinsatz“ der Deutschen Geisteswissenschaften wirkte Srbik jedoch nicht mit ; Frank-Rutger Haus- mann, Der „Kriegseinsatz“ der Deutschen Geisteswissenschaften im Zweiten Weltkrieg (1840–1945), in : Deutsche Historiker im Nationalsozialismus, hg. v. Winfried Schulze, Otto Gerhard Oexle, Gerd Helm, Thomas Ott (Frankfurt/M. 1999) 63–86, hier 78 ; Frank-Rutger Hausmann, „Deutsche Geis- teswissenschaft“ im Zweiten Weltkrieg. Die „Aktion Ritterbusch“ (1940–1945) (Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte 12, Heidelberg 32007) 24 mit Beleg, dass durchaus angedacht war, Srbik zur Mitarbeit einzuladen.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
2
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
678
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien
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