Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Die Operisti als kulturelles Netzwerk - Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Band 1 & 2
Seite - 26 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 26 - in Die Operisti als kulturelles Netzwerk - Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Band 1 & 2

Bild der Seite - 26 -

Bild der Seite - 26 - in Die Operisti als kulturelles Netzwerk - Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Band 1 & 2

Text der Seite - 26 -

26 Einführung offenbar nur mündlichen Zusage138 durch Beschaffung von englischem Stoff zu sichern suchte.139 Welche Rolle die Herzogin in diesem BeziehungsgeÀecht spielte, ist unklar, obwohl auch sie als Bestellerin von Waren in Erscheinung trat.140 Während Giuseppe Jozzi auf ein Empfehlungsschreiben an den Grafen Brühl setzte,141 um gegebenenfalls in Dresden in den Dienst des sächsischen Hofs aufgenommen zu werden, knüpfte Marianne ähnliche Hoffnungen kurzzeitig an die dort angestellte Kollegin Regina Mingotti.142 In Wien hingegen war der Opernbetrieb aus den hö¿schen Strukturen so weit herausgelöst, dass hier die Kontakte über Francesco Borosini bzw. Baron Rocco di Lopresti als Theater- pächter geführt wurden. Diese Beispiele zeigen, wie die Standorte der Opernbühnen je nach politischem, ge- sellschaftlichem und künstlerisch-institutionellem Hintergrund den Operisti hinsichtlich ihrer Netzwerke und Karrierestrategien unterschiedliche Möglichkeiten anboten und je- weils andere Erfordernisse an deren Aktivierung und Erweiterung stellten. Die Netzwerke sicherten Kommunikationskanäle zur Anbahnung von Engagements und längerfristigen Anstellungen. Die Kriterien, die solche Vertragsverhandlungen bestimmten, konnten aber auch ihrerseits Auswirkungen auf und über die Netzwerke entfalten und damit für die Karriere der Operisti entscheidend sein. 3.3. Scrittura – Verhandlungen und Bedingungen In Zusammenhang mit der Anbahnung eines Engagements und der Gestaltung von Ver- tragsverhandlungen fallen in der Korrespondenz immer wieder zwei Begriffe, die für den Stand der Künstler offensichtlich von großer Bedeutung waren: „merito“ und „lތonori- ¿co“. Mit „merito“ werden die bis zum jeweiligen Zeitpunkt erbrachten künstlerischen Leistungen und das dadurch erworbene Renommee bezeichnet. In ihrem Schreiben an Pietro Vendramin vom 11. Mai 1743143 bedankte sich Marianne dafür, dass sie trotz ihrer bis dato geringen „meriti“ die Chance bekommen habe, zum ersten Mal in einem der ersten Theater Italiens aufzutreten. Nur fünf Jahre später waren diese aber schon so an- gewachsen, dass Franz in einem Brief vom 10. September 1748144 seiner Frau, die auf ein Engagement in Wien hoffte, mitteilte, sie solle in Wien aufgrund ihrer „merit>en@“ der Kaiserin Maria Theresia vorgestellt werden. Renommee dieser Art konnte man sich durch Auftritte an entsprechend angesehenen Theatern erwerben, wie aus einer Bemerkung der Sängerin Luisa Peruzzi über Marianne Pirker hervorgeht: „la peruzzi ha parlato assai male 138 Brief vom 10. Juni 1749 (156). Das eigentliche Anstellungsdekret wurde erst im April 1750 ausgefertigt vgl. Schauer, Das Personal des Württembergischen Hoftheaters, S. 41. 139 Brief vom 29. Juli 1749 (199). 140 Brief vom 22. Juli 1749 (197). 141 Brief vom 14. Oktober 1748 (50). 142 Brief vom 11. September 1748 (16). 143 Brief ௘ Nr. 11. Mai 1743 (1). 144 Brief ௘ Nr. 10. September 1748 (14).
zurück zum  Buch Die Operisti als kulturelles Netzwerk - Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Band 1 & 2"
Die Operisti als kulturelles Netzwerk Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Band 1 & 2
Titel
Die Operisti als kulturelles Netzwerk
Untertitel
Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker
Band
1 & 2
Herausgeber
Daniel Brandenburg
Verlag
Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8898-8
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
1048
Kategorie
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Operisti als kulturelles Netzwerk