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29EinfĂĽhrung
Argument an sich zu ziehen, er könne dort einen kostengünstigeren Opernbetrieb etab-
lieren.153 Die Gagenangebote, die Scalabrini den Gesangskräften, darunter auch Giuseppe
Jozzi, unterbreitete, Âżelen deshalb offenbar auch geringer aus als ĂĽblich. Nach dem
Scheitern des Unternehmens übernahm erneut Pietro Mingotti die Geschäfte, lehnte aber
unter Hinweis auf die geringen Ertragsmöglichkeiten in der dänischen Hauptstadt eine
Erhöhung der Gagen ab. Inwieweit sich die Bemessung der Bezahlung auch nach Stand-
ortfaktoren des jeweiligen Theaters richtete, ist wegen der schwierigen Vergleichbarkeit
von Beträgen in unterschiedlichen Währungen nur schwer festzustellen.
Wie die Verträge konkret aussahen, die Pietro Mingotti mit den Sängern und Sänge-
rinnen schloss, muss mangels einschlägiger Dokumente offenbleiben. Es ist jedoch davon
auszugehen, dass sie sich in den Klauseln und Bestimmungen nicht wesentlich von denen
unterschieden, die Anfang der 1740er-Jahre an venezianischen Theatern abgeschlossen
wurden. So unterzeichnete etwa Mariannes Kollegin Teresa Pompeati, damals noch unter
ihrem Mädchennamen Imer, folgende Vereinbarung mit dem Impresario des Teatro degli
Obizzi in Padua:
Adì 26 Marzo 1743. Con questo mio viglietto d’obligazione, che valer debba quanto qualunque
pubblico instrumento fatto per mano di P>ubblic@o notaro di questa cittĂ resta stabilito da me
sottoscritto di accettare, come in fatto accetto per cantare nell’opera che si dovrà fare in questo
mio teatro nella prossima Âżera di giugno 1748 la Sig>no@ra Teresa Imer per recite N. 24 in circa,
cominciando dal giorno 13 giugno sino c>irc@a la metĂ del venturo luglio, per le quali conse-
guirà per suo onorario a’ suoi debiti tempi zechini di Venezia numero trentacinque, restando in
questa somma compreso viaggi, spese di cibarie, piccolo vestiario ed altre spese che resteranno
tutte a carico di detta virtuosa di musica, fuorchĂ© il semplice aloggio fornito, che da me resterĂ
a lei per d>ett@o tempo e per quello delle prove in Padova da me provveduto. Si obbliga all’in-
contro la sud>ett@a Sig>no@ra Teresa di cantare la sua parte imparata alle prove che si faranno
e in Venezia e in Padova, e per le sud>ette@ recite, e per tutt’altro, come sopra, altro non potrĂ
pretendere che Zecchini di Venezia no 35, aloggio, come sopra. In fede Io Teresa Imer affermo
e prometto quanto sopra.”154
Festgelegt wird in der Scrittura der Zeitraum der AuffĂĽhrungen (13. Juni bis Mitte Juli
1743) und deren Anzahl (ca. 24), die Bezahlung (35 Zecchini), welche Spesen zusätzlich
erstattet wurden (die Unterkunft war fĂĽr die Zeit der Proben und AuffĂĽhrungen frei) und
welche zu Lasten der Solistin selbst gingen (Reise, VerpÀegung, das „piccolo vestiario“155
und alle weiteren Ausgaben). Die Sängerin musste sich verpÀichten, mit ihrer einstudier-
ten Partie zu den Proben zu erscheinen. Weitere Forderungen seitens der Sängerin für
die Proben, das Aneignen der Partie und die Auftritte auf der BĂĽhne waren mit der Gage
pauschal abgegolten.
153 Brief vom 7. Januar 1749 (90).
154 Brunelli, Bruno: I teatri di Padova, dalle origini alla Âżne del secolo XIX, Padua 1921, S. 130
Cavalcaselle, Giovanni Battista: Tipi di scritture teatrali attraverso luoghi e tempi diversi, Rom
1919, Documento 17, S. 22.
155 Darunter verstand man Wäscheteile, Schuhe, Handschuhe, Bänder, Schmuck, Strümpfe, usw.
vgl. Tabanelli, Nicola: Il codice del teatro, Mailand 1901, S. 123.
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Die Operisti als kulturelles Netzwerk
Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Band 1 & 2
- Titel
- Die Operisti als kulturelles Netzwerk
- Untertitel
- Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker
- Band
- 1 & 2
- Herausgeber
- Daniel Brandenburg
- Verlag
- Ă–sterreichischen Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8898-8
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 1048
- Kategorie
- Kunst und Kultur