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Opfernarrative in transnationalen Kontexten
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Eingeblendete NS-Opfernarrative    41 kann.18 Erinnerung wird mit dem Hauseingang und dem verdunkelten Zimmer vor allem rĂ€umlich verortet,19 was der bildlichen Anlage des Comics entspricht. Wenn Liebe schaut weg jeweils zeitgenössisch populĂ€re Medien (Zierold 2006, 183) zitiert, bleibt gemĂ€ĂŸ dem illustrativen Erfindungsmodus die tatsĂ€chliche familiĂ€re Teilhabe an den Medienereignissen offen. So mag auch die Radio- Rezeption ebenso zum Bild gewordene Vorstellung der Autorin wie medienge- steuerte familiĂ€re bzw. großvĂ€terliche Einbildung sein, was hier letztlich auch die Trennung zwischen Opfer- und TĂ€terschaft verschwimmen lĂ€sst. Das als Gemeinplatz daherkommende ‚Wegschauen‘ im etwas kitschig anmu- tenden Comictitel Liebe schaut weg erweist sich damit als programmatisch, denn dies betrifft nicht nur die Familienepisoden im Nationalsozialismus, in den USA und in der ‚jungen‘ Bonner Bundesrepublik, sondern auch die explizit visualisier- ten Auslassungen wie impliziten Erfindungen. Durch die Illustrationen des ‚Weg- schauens‘, die LĂŒcken im Familienalbum, die Bildspuren im verlassenen Zimmer werden ein Vergessen sowie eine Latenz ins Bild gesetzt, deren GrĂŒnde unklar bleiben. Deutlich zeigen vor allem die Familienfotos als geschabte ‚Quasi-Nega- 18  So betont Scott McCloud: „Die nicht lĂ€nger von dem gewohnten Symbol, dem geschlossenen Panelrahmen, eingegrenzte Zeit entrinnt in den zeitlosen Raum“ (2001, 107). 19  KupczyƄska ergĂ€nzt diesbezĂŒglich aufgrund des Filmzitats: „Und – das filmische Medium transportiert unterschwellig die ihm inhĂ€rente Verquickung von Zeit und Raum, die fĂŒr jede Er- innerungsarbeit konstitutiv ist“ (2013, 194). Abb. 9: Hauseingang der Enkelin-Kindheit
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Opfernarrative in transnationalen Kontexten
Titel
Opfernarrative in transnationalen Kontexten
Herausgeber
Eva Binder
Christof Diem
Miriam Finkelstein
Sieglinde Klettenhammer
Birgit Mertz-Baumgartner
Marijana Miloơević
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-069346-1
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
350
Schlagwörter
Opfernarrative, zeitgenössische Literatur, transnationale Erinnerung, TransnationalitÀt
Kategorie
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