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Opfernarrative in transnationalen Kontexten
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Anerkennung als Opfer und Überwindung von Viktimisierungen:     97 daraus ein „Akt der Wiederherstellung der Identität und Integrität der Opfer“ (Krämer 2011, 136) erwachsen. Die folgenden Überlegungen basieren auf der Annahme, dass sich das doku- mentarische Theater besonders für die Aushandlung verschiedener Opferpers- pektiven eignet. Dies gilt auch für die Positionen der Hinterbliebenen wie Şimşek und Kubaşık sowie anderer Betroffener der vom NSU verübten Anschläge, die seit der Spielzeit 2012/2013 in Deutschland in mehreren (teils dokumentarischen) Theaterstücken thematisiert worden sind. Von insgesamt 25 uraufgeführten Theaterstücken in den Spielzeiten 2012/2013 bis einschließlich 2016/2017, die im engeren Sinne auf den NSU Bezug nehmen,1 fokussieren sechs gänzlich auf Per- spektiven von Angehörigen der Opfer und Betroffenen, in fünf weiteren werden solche Perspektiven in Kombination mit anderen Perspektiven (etwa von Täterfi- guren) dargestellt.2 Offensichtlich wird so auf eine Leerstelle in der öffentlichen Wahrnehmung und der Aufarbeitung des NSU reagiert, in der die Hinterbliebe- nen im Vergleich zu den Täter*innen marginalisiert sind. Im Folgenden sollen zunächst die beiden Theaterstücke Urteile (Residenzthe- ater München, 2014) und Die Lücke (Schauspiel Köln, 2014) in der Tradition des dokumentarischen Theaters kontextualisiert werden. Es folgt dann eine jeweils auf den Theatertext und die Inszenierung der Uraufführung abzielende Analyse, bei der danach gefragt wird, wie sprachliche und theatrale Mittel die Opferreprä- sentation in beiden Theaterstücken steuern. Dabei wird auch darauf eingegangen, welche Effekte eine Darstellung durch professionelle Schauspieler*innen bzw. die Inter aktion von Schauspieler*innen und nicht-professionellen Darsteller*innen haben kann. 2 Urteile und Die Lücke: Spielarten des zeitgenössischen dokumentarischen Theaters In Urteile, einem Theatertext von Christine Umpfenbach und Azar Mortazavi, der am 10.  April  2014 am Residenztheater München in der Regie der Autorin Ump- fenbach uraufgeführt wurde, standen erstmals in der theatralen Auseinanderset- 1  Ein thematischer Bezug zum NSU wird angenommen, wenn dieser im Titel bzw. Untertitel des Theatertexts oder in Epitexten zur Uraufführung (z.B. in Ankündigungen des Theaters oder im Programmheft zur Inszenierung) deutlich gemacht wird. 2  Weitere thematische Schwerpunkte liegen in der Darstellung von Täterdiskursen und Perspek- tiven auf Institutionen der Aufarbeitung, etwa den NSU-Gerichtsprozess.
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Opfernarrative in transnationalen Kontexten
Titel
Opfernarrative in transnationalen Kontexten
Herausgeber
Eva Binder
Christof Diem
Miriam Finkelstein
Sieglinde Klettenhammer
Birgit Mertz-Baumgartner
Marijana Milošević
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-069346-1
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
350
Schlagwörter
Opfernarrative, zeitgenössische Literatur, transnationale Erinnerung, Transnationalität
Kategorie
Lehrbücher
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