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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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32 Wenn auch ideologische Motive bei der 1882 einsetzenden Ersten Alijah nicht im Vordergrund standen, so ging es den wenigen Jüdinnen und Juden, die sich Ende des 19.  Jahrhunderts für eine Auswanderung nach Palästina entschieden hatten, aber nicht bloß um ökonomische Sicherheit, denn das ottomanische Palästina war  – wie Avineri schreibt  – wohl kaum ein Wirtschaftsparadies: „Sie suchten Selbstbe- stimmung, Identität und Freiheit unter den Bedingungen der europäischen Kultur nach 1789 und ihres eigenen neuerwachten Selbstbewusstseins.“60 Ausdrücklich von einem politischen Projekt zur Behebung der „Judennot“ sprach jedoch erst der damals weithin unbekannte Journalist Theodor Herzl (1860–1904), der mit seinem 1895 verfassten Manifest „Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage“61 das Programm der zionistischen Bewegung schuf.62 Theodor Herzl und der politische Zionismus 1860 in Budapest geboren, wuchs Theodor Herzl als Sohn einer wohlhabenden jüdi- schen Kaufmannsfamilie auf, die sich allmählich von den Traditionen des Juden- tums distanziert hatte und einen weltbürgerlich deutschen Kultur- und Lebensstil pflegte. In Wien absolvierte er zunächst ein Jurastudium, ging nach der Promotion aber seinem eigentlichen Faible, dem Journalismus, nach. Eine Korrespondenten- stelle der angesehenen Wiener Tageszeitung „Neue Freie Presse“ führte ihn 1891 nach Paris, wo er unter dem Eindruck der Dreyfus-Affäre63 und den damit ein- hergehenden antisemitischen Kampagnen Überzeugungen entfaltete, die aus ihm einen Zionisten machten. Gleich wie einige seiner Vorgänger verurteilte er das Streben der Jüdinnen und Juden nach vollständiger Angleichung oder gar Konversion  – auch wenn er zuvor so weit gegangen war, eine freiwillige Massentaufe der Juden zu propagieren  – als 60 Avineri, Zionismus, S. 26. 61 Theodor Herzl, Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage, Zürich 1988. 62 Die bekannten Fakten über Person, Werk und Wirken Herzls sollen hier nicht wiederholt werden. In Bezug auf die umfassende Herzl-Literatur sei vor allem auf die mehrbändige von Alex Bein he- rausgegebene Ausgabe der „Briefe und Tagebücher“, 7 Bände, Berlin-Frankfurt-Wien 1983–1996, verwiesen. Siehe außerdem: Shlomo Avineri, Herzl. Theodor Herzl und die Gründung des jüdi- schen Staates, Berlin 2016. Julius H. Schoeps, Theodor Herzl (1860–1904). Die Utopie des Juden- staats (= Jüdische Miniaturen, Bd. 6), Berlin 2003; Ders., Theodor Herzl (1860–1904). Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen. Eine Text-Bild-Monographie, Wien 1995; Gideon Shimoni (Hg.), Theo- dor Herzl. Visionary of the Jewish State, Jerusalem 1999; Ritchie Robertson, Theodor Herzl and the Origins of Zionism, Edinburgh 1997; Amos Elon, Theodor Herzl: Eine Biographie, Wien-München 1974; Mark Gelber (Hg.), Theodor Herzl  – From Europe to Zion, Tübingen 2007; außerdem die Unterkapitel bei Gaisbauer (S. 82–95) und Howard M. Sachar, A history of Israel. From the rise of Zionism to our time, New York 2010, S. 36–64. 63 Der jüdische Hauptmann Alfred Dreyfus (1859–1935) wurde 1894 in Frankreich zu Unrecht des Landesverrates bezichtigt. Antisemitische Hetze von Presse und Politik auf der einen Seite und zunächst zaghafte Solidaritätsbekundungen aus der Bevölkerung und von Teilen der Intelligenz auf der anderen Seite führten dazu, dass sich der Justizirrtum zur Staatsaffäre ausweitete. Dreyfus wurde einige Jahre später begnadigt und 1906 schließlich vollständig rehabilitiert.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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