Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Nach 1918
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Seite - 36 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 36 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

Bild der Seite - 36 -

Bild der Seite - 36 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

Text der Seite - 36 -

36 den Zionismus im Gefolge des 10. Weltkongresses (1911) Auftrieb erhalten hatten, wurde der Konflikt zwischen „Praktischen Zionisten“ und „Politischen Zionisten“ auch in den Folgejahren ausgefochten. Wie Gaisbauer es formuliert hat, wurde der Zionismus für eine Mehrheit von Zionisten „zu einem insgesamt aus Zukunfts- und Gegenwartsarbeit, Palästina- und Galutharbeit, zu einem einzigen, großen, Diaspora und Palästina umfassenden Prozess der Nationswerdung der Juden, der in einem eigenen Staatswesen in Palästina seinen Höhepunkt erreichen sollte.“77 Nichtsdestotrotz fand die Diskussion ebenfalls Eingang in die Ausarbeitung der zio- nistischen Landesprogramme  – so auch in Österreich, wo die Auseinandersetzung allein schon aufgrund der Vielfalt des österreichischen Judentums (passender wäre die Bezeichnung „Judentümer“) vorprogrammiert war. Im Fokus des folgenden Kapitels liegt die für die Fragestellungen der vorliegenden Studie besonders rele- vante Palästina-Arbeit der österreichischen bzw. Wiener Zionisten.78 „Praktischer Zionismus“ in Österreich und frühe Palästina-Wanderung österreichischer Jüdinnen und Juden In Anlehnung an die östlichen „Zionsfreunde“-Vereine entstand 1882 in Wien der erste Palästina-Kolonisationsverein Österreichs, „Ahawath Zion“, der den Vereins- statuten zufolge israelitische Kolonisten in Palästina zu unterstützen bezweckte. Wegen unüberbrückbaren Gegensätzen zwischen den Vorstandsmitgliedern, da runter namhafte Persönlichkeiten wie Ruben Bierer, Perez Smolenskin und Joseph Samuel Bloch79, bestand der Zusammenschluss allerdings nur ein Jahr. Auf Betreiben der nicht-orthodoxen Mitglieder, zuvorderst auf Initiative des jungen Studenten Nathan Birnbaum (1864–1937)80, erfolgte kurz darauf die Gründung der jüdisch-akademischen Verbindung „Kadimah“81, die sich als bedeutendstes Organ des österreichischen Frühzionismus zwar offiziell auch der Förderung der Paläs- tina-Kolonisation verschrieben hatte, ihren beiden anderen Grundsätzen  – Kampf gegen die Assimilation und Bekenntnis zur jüdischen Nation  – aber einen deutlich größeren Stellenwert zumaß. Einen neuerlichen Versuch, einen Kolonisationsver- ein zu etablieren, unternahmen die Wiener Zionisten anlässlich der Konferenz der lästinazuwendungen und -zugeständnisse) und schon in der Diaspora nach nationalem Leben strebt, Zionismus als Nationswerdung der Juden in einem Palästina und Diaspora umfassenden Evolutionsprozess.“ Gaisbauer, Davidstern, S. 245. 77 Ebda., S. 95. 78 Die Verfasserin folgt hier im Wesentlichen Gaisbauers Kapitel „Der Frühzionismus in Zisleithani- en“ (S. 39–81), berücksichtigt dabei aber lediglich die Situation in Wien. 79 Zum Rabbiner Joseph Samuel Bloch siehe u. a. Robert S. Wistrich, Die Juden Wiens im Zeitalter Kaiser Franz Josephs, Wien-Köln-Weimar 1999, S. 223–256. 80 Zu Birnbaum siehe Jess Olson, Nathan Birnbaum and Jewish Modernity. Architect of Zionism, Yiddishism, and Orthodoxy, Stanford 2013. 81 Eine nähere Beschäftigung kann weder mit der „Kadimah“ noch mit den anderen, vor allem seit den 1890er Jahren entstandenen jüdischen Studentenverbindungen und zionistischen bzw. natio- naljüdischen Vereinen erfolgen. Zur Kadimah siehe u. a. Ebda., S. 287–312.
zurück zum  Buch Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945"
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
Geschichte Nach 1918
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht