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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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39 durch Spenden an den „Jüdischen Nationalfonds“) ab.89 Die Bereitschaft, aktiv zur zionistischen Sache, nämlich in Form der Einwanderung nach Palästina, beizu- tragen, hielt sich besonders in diesen Jahren in sehr engen Grenzen. Von einem „Pioniergeist“ österreichischer Jüdinnen und Juden kann, auch wenn keine Daten zum österreichischen Anteil an den ersten beiden Alijoth vorliegen, wohl nicht gesprochen werden. Eine Vorstellung vom geringen Ausmaß der österreichischen Alijah während des Frühzionismus erhält man durch die unregelmäßig in der Zeitschrift „Palästina“ publizierten „Mitteilungen des Palästina-Informationsbüros in Wien“, die zumin- dest einige wenige Male eine Statistik über die von Wien ausgehende Palästina- Wanderung lieferten. Unter der Vermittlung der Vorläuferorganisation des Paläs- tina-Amtes Wien (siehe unten) reisten im Jahr 1910 342 Personen von Wien aus nach Palästina, die sich nach ihrem Herkunftsland wie folgt gliederten: Galizien 91, Palästina 86, (Russisch-)Polen 76, Russland 64, Ungarn 9, Österreich 8, Deutschland 4, Rumänien 3, Nordamerika 1.90 Während die Gesamtzahl der abgefertigten Emi- grantinnen und Emigranten im Folgejahr auf 488 und damit um 43 Prozent stieg  – vor allem bedingt durch die Tatsache, dass die Kolonien kontinuierlich wuchsen und immer mehr jüdische Arbeiter aufnehmen konnten  –, sank die Zahl jener, die ihre Herkunft mit Österreich angaben, auf 4 Personen. Der Rest setzte sich folgen- dermaßen zusammen: Galizien und Bukowina 111, (Russisch-)Polen 97, Russland 84, Deutschland 6, Ungarn 5, Rumänien 4 und Amerika 1. 144 Personen waren bereits in Palästina lebende Jüdinnen und Juden, die häufig krankheitshalber nach Österreich gereist waren und nun in ihre Heimat zurückkehrten, und 32 reisten als kennen lernen, dieser Traum so Vieler kann nun leicht in Erfüllung gehen. […] Eine große jüdische Volksreise wollen wir veranstalten, die zugleich eine Vergnügungsreise in des Wortes edelstem Sin- ne sein und eine Fülle landschaftlicher Schönheiten des Orients uns erschließen soll. Hiezu laden wir alle Juden und Freunde Palästinas ein. […] Gesinnungsgenossen! Wir erwarten, dass Ihr Euch an dieser Reise in unsere alte Heimat zahlreich beteiligen werdet. Keine zionistische Organisation soll es unterlassen, sich durch mindestens einen Delegierten vertreten zu lassen, jeder Verein soll durch Männer und Frauen aus seiner Mitte hören, was wir vom Heiligen Lande zu erwarten haben. Auf nach Palästina!“ CZA, A119/198. 89 Auch die Wiener Kultusgemeinde beschäftigte sich schon in diesen Jahren mit der Palästina-The- matik: Nach einer Studienreise nach Palästina regte der Gemeinderabbiner Max Grunwald 1912 die Gründung einer im Kultusvorstand anzusiedelnden Palästina-Kommission an, die u. a. einen objektiven Nachrichtendienst über alle Palästina-Fragen unterhalten und die von den Gemeinde- mitgliedern für Palästina-Zwecke gewidmeten Beträge zentralisieren sollte. Am 1.  Februar 1914 wurde die Einsetzung der Kommission schließlich vom Vorstand der Kultusgemeinde beschlossen. Die Leitung „erachtet es nicht mehr allein für ihre Pflicht, die Kultusangelegenheiten ihrer Gemein- demitglieder zu verwalten, sondern auch durch eine ständig tagende Kommission mit dem neu aufblühenden, jüdischen Leben in Palästina in Fühlung zu treten und im keimenden Bewusstsein ihrer Verantwortung dem gesamten jüdischen Volke gegenüber, alle jüdischen Entwicklungsmög- lichkeiten in Palästina zu studieren.“ In: Die Welt, Jg. 18 (1914) Nr. 6, S. 143. Wie der Folgeausgabe der Zeitung zu entnehmen ist, wurde der Beschluss jedoch kurz darauf von Präsident Stern sistiert. Siehe auch CAHJP, A/W 378. 90 Statistik der Auswanderung nach Palästina über Wien, vom 1. Jänner bis 31.  Dezember 1910. Bericht des Informationsbureaus für Palästina in Wien. In: Palästina, Jg. 8 (1911) Nr. 6, S. 162–164.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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