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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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40 Touristen ins Land.91 Aufschlussreich für die Beschaffenheit der frühen Alijah sind auch die übrigen sozio-ökonomischen Merkmale, die die Statistiken anführen  – exemplarisch werden die Ergebnisse des Jahres 1911 wiedergegeben: 60 Prozent der Personen emigrierten im Alter zwischen 15 und 50  Jahren (24 waren unter 15  Jahre, 150 zwischen 15 und 30, 14 zwischen 30 und 40, 26 zwischen 40 und 50, 72 über 60) und wurden damit dem „produktiven Alter“ zugerechnet. Die überwiegende Mehrheit der Auswanderer war männlich (243), davon waren 56 Prozent ledig, von den Verheirateten wanderten 34 mit Frau bzw. Familie aus. Beruflich setzte sich die Gruppe aus 56 Kaufleuten, 54 Handwerkern, 29 Handelsangestellten, 25 Studenten, 16 Angehörigen freier Berufe, 15 Talmudisten, 15 Landwirten und 8 Erwerbslosen zusammen. Nach ihrer Niederlassung in Palästina beabsichtigten 37 Prozent der Personen, die bisher einen Beruf ausübten, sich in der Landwirtschaft zu betätigen. Rund 25 Prozent würden auf die Chalukkah angewiesen sein werden. Zumindest leise Zweifel über die Authentizität der von den Auswanderinnen und Auswande- rern getätigten Angaben können in Bezug auf die Motive der Alijah angemeldet werden: 105 Personen führten ideelle, 63 religiöse und 48 materielle Gründe an, 22 emigrierten, um Schulen zu besuchen, 12 aufgrund politischer Verfolgung und 9 folgten ihren Familien nach. Dass die Mehrheit nach eigenen Angaben allein der (zionistischen) Überzeugung wegen nach „Erez Israel“ migrierte, ist vermutlich nur bedingt glaubwürdig. Eher kann davon ausgegangen werden, dass beim Großteil mehrere Beweggründe zutrafen und der Verweis auf den Idealismus in vielen Fällen der Optik dienen sollte. 158 Auswanderinnen und Auswanderer gaben Jaffa als künftigen Aufenthaltsort an, 76 Jerusalem, 33 Haifa, 20 Saffed, 12 Beirut und 13 waren bei der Wahl ihrer Destination unschlüssig. Über die Sprachkenntnisse brachte das Informationsbüro in Erfahrung, dass 123 Personen der hebräischen Sprache in Wort und Schrift mäch- tig waren, 107 nur Hebräisch, 137 Hebräisch und die Landessprache und 40 mehr als drei Sprachen sprechen konnten. Der Gesundheitszustand der Emigrantinnen und Emigranten wird als zufriedenstellend beschrieben. Schließlich geht aus der Kategorie Vermögensverhältnisse hervor, dass 231 Emigrantinnen und Emigranten nur über die für die Reise nötigen Mittel verfügten, 40 die Reisespesen nur teilweise decken konnten und die restlichen Personen gewisse Geldbeträge besaßen. Interessant an der Statistik ist, dass auch erhoben wurde, ob und durch welche Quelle vorab Informationen über Palästina seitens der Auswanderinnen und Aus- wanderer eingeholt worden waren: 68 hatten sich durch Lektüre informiert, 57 durch Bekannte, 35 durch Verwandte, 18 aus eigener Anschauung, 17 durch ver- schiedene Informationsbüros und 56 Personen besaßen keine Kenntnisse über das Land. Generell konstatierten die Verfasser der Statistik große Mängel bei den Kenntnissen über die Verhältnisse in Palästina  – nur so wäre erklärbar, dass die meisten Jüdinnen und Juden im Hochsommer, also zur ungünstigsten Zeit, ihre Alijah antreten würden. Beseitigt werden sollten diese Wissenslücken durch Auf- 91 Statistik der Auswanderung nach Palästina über Wien 1911. Bericht des Informationsbureaus für Palästina in Wien. In: Palästina, Jg. 9 (1912) Nr. 1, S. 27–30.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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