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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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46 Das britische Palästina-Mandat Nachdem die Briten Ende 1917 den Sinai und das südliche Palästina erobert hatten und kurze Zeit darauf in Jerusalem einmarschiert waren, etablierten sie eine alliierte Militärverwaltung („Occupied Enemy Territory Administration“), die in den folgen- den zwei Jahren verschiedene administrative, wirtschaftliche und sicherheitspoliti- sche Aufgaben wahrnahm. Der im Juni 1919 geschlossene Völkerbundvertrag wollte die neue völkerrechtliche Ordnung durch ein Mandatssystem103 geregelt wissen, das die eroberten Gebiete unter die Vormundschaft „fortgeschrittener Nationen“ stellte. In diesem Sinne wurde das Palästina-Mandat in der Konferenz von San Remo Großbritannien zugesprochen, wobei die genauen Aufgabenbereiche erst 1922 festgelegt wurden. Mit der Leitung der Verwaltung wurde ein dem britischen Kolonialministerium unterstehender Hochkommissar (High Commissioner) beauf- tragt (von 1920 bis 1925 übte Herbert Samuel das Amt aus), der von einem rein britischen Exekutivrat und einem Beratungsgremium, das sich aus jeweils zehn britischen Beamten und zehn ernannten Mitgliedern (vier Muslime, drei christliche Araber, drei Juden) zusammensetzte, unterstützt wurde. In seiner Person verei- nigte der Hochkommissar die legislative und exekutive Gewalt sowie das Ober- kommando über das Heer. Im Gegensatz zum zeitgleich in Kraft getretenen französischen Mandat über Syrien war Palästina von Beginn einem Sonderstatus unterworfen, der sich aus den jüdischen Ansprüchen auf nationale Selbstverwirklichung und (nach Balfour) durch die Absicht, „eine neue Gemeinschaft wiederherzustellen (re-constitute a new community)“104, ergeben hatte. Eine einzigartige Situation bot sich aber schon allein aufgrund der beinahe wortwörtlichen Zitierung und damit völkerrechtlichen Anerkennung der Balfour-Deklaration, wonach die Briten als Mandatare explizit dazu verpflichtet wurden, das jüdische Volk bei der Errichtung einer nationalen Heimstätte in Palästina zu unterstützen. Der Präambel des Mandatsvertrags wurde außerdem ein bedeutender Zusatz beigefügt. Es wird erklärt, dass die führenden alliierten Mächte durch die Annahme der in der Deklaration beschriebenen Politik die „historische Verknüpftheit (historical connection) des jüdischen Volkes mit Palästina“105 anerkannt haben. Im Hinblick auf die in 28 Artikeln beschriebenen Verpflichtungen, die der Mandatsmacht und der Verwaltung auferlegt wurden, 103 Angesichts der Tatsache, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der jeweiligen Gebiete nach dem von Woodrow Wilson deklarierten „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ die Herrschaft über ihr eigenes Territorium erlangen hätten müssen, ist das Mandatssystem als „politisches Kunstmittel“ zu beschreiben, das vorrangig darauf abzielte, nicht den imperialen Interessen der Europäer ent- gegenzulaufen. Vgl. Luft, Heimkehr, S. 28. 104 Zit. in: Krämer, Geschichte Palästinas, S. 199. 105 Bericht über Palästina erstattet durch die britische königliche Palästina-Kommission unter dem Vorsitz von Earl Peel und auf Befehl seiner Britischen Majestät vom Staatssekretär für die Kolonien dem Britischen Parlament vorgelegt im Juli 1937, Berlin 1937, S. 38.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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