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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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Seite - 49 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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49 wurde dies durch die Anwendung des Grundsatzes der „ökonomischen Aufnahme- fähigkeit“ (economic absorptive capacity), der im „Churchill-Memorandum“ der britischen Regierung (1922) offiziell verankert wurde: „Diese Einwanderung kann nicht so groß sein, dass sie die jeweilige wirt- schaftliche Aufnahmefähigkeit des Landes zur Absorbierung neuer An- kömmlinge übersteigt. Es ist wesentlich, dass Sicherheit dafür besteht, dass die Einwanderer nicht der Gesamtheit der Bevölkerung Palästinas zur Last fallen und dass sie nicht irgendeinen Teil der vorhandenen Bevölkerung aus ihrer Arbeit verdrängt.“112 Die ökonomische Fassungskraft des Landes war demnach ausschlaggebend für die Anzahl der Einwanderungsgenehmigungen, die neben dem Visum die unbedingte Voraussetzung für die Immigration nach Palästina waren. Grundsätzlich basierte die Einwanderung auf der britischen „Immigration Ordinance“ von 1920, bei deren Ausarbeitung (zumindest in gewissem Ausmaß) auch zionistische Repräsentanten beteiligt waren. Um der politischen und wirt- schaftlichen Situation des Landes zu entsprechen, wurden die im Detail festgelegten Bestimmungen allerdings laufend durch Zusatzartikel (amendments) modifiziert und erweitert. Als Einwanderin oder Einwanderer war anzusehen, wer die Absicht hatte, länger als ein Jahr im Land zu bleiben oder Arbeit anzunehmen. Das Einwanderungs- gesetz unterschied vier Hauptkategorien, die wiederum in mehrere Unterkatego- rien geteilt wurden.113 Kategorie A meinte im Allgemeinen Personen mit eigenem Vermögen. Inhaberinnen und Inhaber des so genannten „Kapitalisten“-Zertifikats (Kategorie  A/1) waren Personen, „die ein nachweisbar eigenes, freies und zeitlich unbeschränkt verfügbares Vermögen von mindestens 1000 Pfund Sterling besit- zen.“ Das Vorzeigegeld konnte bis zu 50 Prozent aus Bodenbesitz in Palästina oder Inventar für die künftige landwirtschaftliche, industrielle oder gewerbliche Betä- tigung bestehen. Einzig diese Art der Genehmigung unterlag keiner Begrenzung und berechtigte zur Mitnahme von Ehefrau und Kindern unter 18  Jahren. Ebenfalls in die Gruppe der vermögenden Immigrantinnen und Immigranten fielen Ange- hörige freier Berufe, die mindestens 500 Pfund besaßen und deren Tätigkeiten im Land benötigt wurden (A/2); Facharbeiter, die sich in Palästina selbständig machen wollten und über 250  Pfund verfügten (A/3); Rentenempfänger mit einem lebens- länglich gesicherten Einkommen (A/4), sowie Personen mit (nicht näher spezifi- zierten) seltenen Berufen mit einem Kapital von 500 Pfund (A/5). Personen, deren Unterhalt gesichert war, konnten mit Zertifikaten der Kategorie B einreisen. Dazu zählten Waisen unter 16  Jahren (B/1), religiöse Funktionäre (B/2) und Schüler und Studierende (B/3), die die Zulassung zu einer Unterrichtsanstalt in Palästina nach- weisen konnten. Die so genannten Arbeiterzertifikate (Kategorie C), um die sich 112 Peel-Bericht, S. 337. 113 Nach Ebda.,; Peel-Bericht, S. 321–328; Palästina-Amt Wien (Hg.): Neues Palästina-Informations- buch, Wien 1936, S. 58–63.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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