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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Seite - 66 -
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Seite - 66 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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66 es zunächst, als würde die enorme wirtschaftliche Krise und die damit einherge- hende hohe Arbeitslosigkeit in Palästina im Laufe der 1920er Jahre das Ende des Büros einleiten. Letztlich kam es abermals nicht zur gänzlichen Auflassung  – neu- erlich umgestaltet und verlegt in die Kärntner Straße 28 blieb das Palästina-Amt Wien mit Leo Goldhammer und einer halbtags angestellten Sekretärin (die seit 1920 im Büro tätige Frieda Hudes) als Beschäftigte bestehen. Neben der Versorgung der Rückwanderinnen und Rückwanderer kam infolge der Unruhen zwischen Juden und Muslimen in den Jahren 1928 und 1929 die Vermittlung von Nachrichten aus Palästina an die Wiener jüdische Bevölkerung und in Zusammenarbeit mit der bri- tischen Gesandtschaft die Weiterleitung der Korrespondenz zwischen Verwandten und Bekannten hinzu. Die Agenden veränderten sich zum wiederholten Male, als die ersten Zertifikate wieder nach Wien gelangten und die jüdische Palästina-Wan- derung der Zwischenkriegszeit mit der Fünften Alijah ihren Höhepunkt erreichte (siehe unten). Ein leichter Zuwachs der Palästina-Wanderung zeichnete sich bereits während der zweijährigen Amtszeit Chaim Tartakowers (1930 bis 1932) ab. Deutlich trat der verstärkte Auswanderungsdrang unter seinem Nachfolger Simon Horowitz zutage. Der im Zeitraum von Juni 1932 bis Oktober 1934 massive Anstieg von 150 auf 2.000 Zertifikatsbewerberinnen und -bewerber war in nicht unerheblichem Maße auf die politischen Ereignisse in Deutschland zurückzuführen, infolgedessen im Frühjahr 1933 zahlreiche Flüchtlinge, die vom Palästina-Amt Berlin aufgrund der großen Nachfrage nicht mit Zertifikaten ausgestattet werden konnten, nach Öster- reich kamen. Dass das Wiener Büro trotz seiner eigenen unzulänglichen Quote mehrere deutsche Flüchtlinge mit Einwanderungsgenehmigungen bedachte, ver- schlimmerte das Ringen um die wenigen Zertifikate, das hierzulande auch ohne die „Konkurrenz von außen“ erbittert ausgetragen wurde. Obgleich sich aufgrund des aufkeimenden Antisemitismus auch Jüdinnen und Juden aus den Provinzge- meinden vermehrt für die Alijah anmeldeten, wurde der Konflikt in erster Linie von den verschiedenen zionistischen Parteien in Wien und insbesondere inner- halb der Palästina-Amts-Kommission ausgetragen, die im Grunde mit dem Ziel errichtet worden war, ein Gleichgewicht unter den einzelnen Gruppierungen und eine gerechte Zertifikatsverteilung zu gewährleisten. Angesichts des krassen Miss- verhältnisses zwischen den verfügbaren Einwanderungsgenehmigungen und der stetig zunehmenden Zahl an Bewerberinnen und Bewerbern war dies allerdings ein schier unmögliches Unterfangen. Durch die wachsende Anzahl an Auswanderinnen und Auswanderern wurde schließlich auch eine Vergrößerung des Beamtenstabes und ein erneuter Stand- ortwechsel erforderlich  – zusammen mit anderen zionistischen Büros übersiedelte das Palästina-Amt im November 1934 in die Marc-Aurel-Straße 5. Neu eingerichtet wurden in dieser Zeit ein Emigrationsfonds („Keren Alijah“), der die zahlreichen bedürftigen Chaluzim vor allem bei der Aufbringung des Reisegeldes unterstützte, sowie eine eigene Wirtschaftsstelle, die aufgrund des gestiegenen ökonomischen Interesses an Palästina notwendig geworden war. Nachdem Simon Horowitz im Oktober 1934 verstorben war, folgte ihm der seit 1932 in der Palästina-Amts-Kommission tätige Alois Rothenberg als Leiter des
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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