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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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80 losgesagt hatte, konnte sich deren Jugendorganisation „Betar“199 (siehe unten) mit seiner Linie identifizieren, wodurch es innerhalb des Lagers gewissermaßen auch zu einem Generationenkonflikt gekommen war.200 Parallel zur Entstehung der „NZO“ erfolgte in Wien Anfang 1938 auf Initia- tive des Journalisten, Arztes und Politikers Wolfgang von Weisl201 (1896–1974) die Gründung der „Neu-Zionistischen Organisation Österreichs“. Die Ziele des Vereins glichen jenen der Weltorganisation; die Intention von Weisl, der selbst bereits 1922 vorübergehend nach Palästina emigriert, nach einigen Jahren aber wieder zurück- gekehrt war, war vor allem die konkrete Vorbereitung der jüdischen Bevölkerung Österreichs auf die Alijah. Im Mittelpunkt der Aktivitäten standen deshalb ver- schiedene Informations- und Werbeveranstaltungen sowie zahlreiche Kurse, die das Aneignen beruflicher und sprachlicher Qualifikationen für Palästina bezweckten.202 Die Ablehnung des offiziellen zionistischen Kurses seitens der „Revisionisten“ hatte unmittelbare Folgen auch für die österreichische Alijah: Aufgrund des Zer- würfnisses mit der Weltleitung und der Kritik an der Organisation und Durchfüh- rung der Auswanderung, teilte die Jewish Agency der Partei und ihrem Jugend- verband nur äußerst wenige Einwanderungsdokumente zu. Eine im Februar 1937 an das Palästina-Amt gerichtete Anfrage der Bundesleitung des „Betar“ bezüglich der Zuweisung einer entsprechenden Anzahl an Zertifikaten, die dem Verband als „weitaus größte jüdische Jugendorganisation Österreichs und als anerkannte hach- scharahtreibende Gruppe“ zustehen würde, beantwortete der Leiter Alois Rothen- berg zunächst dahingehend, dass das Palästina-Amt keine prinzipiellen Entschei- dungen in Zertifikatsangelegenheiten treffen könnte, jedes „Betar“-Mitglied aber das Recht hätte, sich einzeln um eine Einwanderungserlaubnis zu bewerben.203 Zwei Monate später wurde der Ausschluss des „revisionistischen“ Jugendvereins von der Zertifikatsverteilung in einem Schreiben Rothenbergs an Werner Senator von der Jewish Agency jedoch bestätigt: „Die Aufrechterhaltung des alten Standpunktes bedeutet tatsächlich die vollkommene Ausschaltung der Betarim von der Alijah, zumal der Austritt 199 „Betar“ ist die Abkürzung von „B’rith Joseph Trumpeldor“ (hebr.: „Bund Joseph Trumpeldor“) und huldigt dem 1920 in Tel Chai gefallenen Trumpeldor, der allerdings nicht dem „Revisionismus“, sondern dem zionistischen Sozialismus zuzurechnen war. 200 Anderl, Emigration, S. 191. 201 Zu Wolfgang von Weisl siehe das Porträt in Hagen/Nittenberg, Flucht, S. 200–207; außerdem sei- ne autobiographische Skizze in: Wolfgang von Weisl (Hg.), Die Juden in der Armee Österreich- Ungarns. Illegale Transporte. Skizze zu einer Autobiographie, Tel Aviv 1971. Im Rahmen des vom FWF geförderten Projektes „Wolfgang von Weisl und seine Familiengeschichte. Vom Untergang des Habsburgerreiches zur Gründung des Staates Israel“ arbeitet die Verfasserin gemeinsam mit Charlotte Grollegg-Edler und Patrizia Gruber (Projektleitung: Dietmar Goltschnigg) den umfang- reichen aus politischen und belletristischen Schriften sowie Zeitungsartikeln bestehenden Nachlass Weisls auf. 202 Anderl, Generationenkonflikte, S. 86 f. 203 Der Brief des „Betar“ schließt mit der Drohung, dass, wenn den Forderungen nicht nachgegeben würde, „wir unseren gerechten Kampf vor der breitesten Öffentlichkeit mit allen Mitteln fortsetzen werden.“ CZA, S6/3118.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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