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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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Seite - 81 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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81 des Betar aus der zionistischen Organisation mehr als zwei Jahre zurück- liegt und wir heute keine Kontrolle über denselben ausüben. Überdies ist ja bekannt, dass es den Betarim von Seiten ihrer Organisation verboten ist, individuell um Zertifikate anzusuchen. Es ist wahrscheinlich, dass wir in Wien, ähnlich wie in anderen Ländern, mit Anfeindungen von Seiten der Betarim zu rechnen haben werden. Wir erachten es für ganz ausgeschlossen, dass bei der geringen Zahl der uns zur Verfügung stehenden Zertifikate die Palästina-Amts-Kommission bei ihrer heutigen Zusammensetzung freiwillig auf Zertifikate zu Gunsten des Betar verzichten wird.“204 Die Organisation von illegalen Palästina-Transporten blieb speziell ab 1938 die Möglichkeit der „Revisionisten“, sich an der Rettung der österreichischen Jüdin- nen und Juden zu beteiligen. Bereits ein Jahr zuvor begann eine „revisionistische“ Gruppe, Schiffstransporte nach Palästina zu organisieren, nach dem „Anschluss“ wandelte sich die maßgeblich von den „Revisionisten“ getragene „Alijah Beth“ zu einem organisierten Rettungsprogramm.205 Ebenfalls zu den zionistischen Parteien, die in Österreich in der Zwischenkriegs- zeit existierten, zählten der religiöse „Misrachi“ und die linkszionistischen Grup- pierungen „Poale Zion“ und „Hitachdut“. Die Fraktion „Poale Zion“  – nach Adolf Gaisbauer „die widerspruchsvolle Verbindung von Zionismus und Sozialismus, der höchst problematische, mühsame und stets gefährdete Versuch einer doppelten ideologischen (und organisatorischen) Zugehörigkeit“206  – war um die Jahrhundert- wende als Sonderverband innerhalb der zionistischen Bewegung entstanden und errichtete auch in Österreich eine Zweigorganisation. Zu den zentralen Zielen der vom russischen Politiker Ber Borochow (1881–1917) begründeten Partei gehörten die „Umgestaltung, Berichtigung und Gesundung der anormalen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Struktur der Juden“, wobei dies nicht in der Diaspora, sondern auf einem eigenen Territorium  – in Palästina  – zu erreichen wäre.207 Grundsatzdis- kussionen vor allem um die Frage des Beitritts zur „Sozialistischen Internationalen“ aber auch hinsichtlich der Aktivitäten in Palästina führten 1921 zur Spaltung des „Poale Zion“ in einen kommunistischen und einen sozialdemokratischen Block. In Österreich blieb nur letzterer bestehen, der als „Jüdisch-sozialdemokratische Arbei- terorganisation Poale Zion“ u. a. die Förderung der Umschichtung der Jüdinnen und Juden in manuelle und produktive Berufe, die Werbung für das Palästina-Aufbau- werk und die Pflege der jüdischen Kultur anstrebte. Nachdem David Ben-Gurion die korrespondierenden Parteien („Achdut Haavada“208 und „Hapoel Hazair“209) in Palästina vereint hatte, schloss sich der österreichische „Poale Zion“ 1932 ebenfalls 204 Rothenberg an Senator, 1. 4. 1937. CZA, S6/3118. 205 Siehe das Kapitel zur „Alijah Beth“. 206 Gaisbauer, Davidstern, S. 368–414, hier S. 368. Siehe auch Budischowsky, Jüdisch-politische Or- ganisationen, S. 306–333. 207 Gaisbauer, Davidstern, S. 389. Zu Ber Borochow siehe u. a. das Porträt in Avineri, Zionismus, S. 165–175. 208 Hebr.: Einheit der Arbeit. 209 Hebr.: Der junge Arbeiter.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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