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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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95 „Natürlich betonen viele Neueinwanderer trotzig: ‚Dies ist das Land unserer Väter‘ (als hätten sie ein fast zweitausendjähriges Erinnerungsvermögen), ‚hier gehören wir hin!‘ Damit geben sie ein ihnen gepredigtes Geschichts- bewusstsein als echtes Gefühl aus. Je unselbständiger sie schon früher in ihren Ansichten gewesen waren, je beeinflussbarer sie weiterhin durch jede ‚öffentliche Meinung‘ sind, desto schneller halten sie sich für zugehörig.“250 Obgleich die Rolle der Rettungsbewegung bei der Alijah der 1930er Jahre unbestrit- ten einen anderen Stellenwert als bei den früheren Alijoth einnahm, darf gleichzei- tig nicht übersehen werden, dass im selben Zeitraum auch der Zionismus zu einem immer wichtigeren Motiv der Palästina-Wanderung geworden war. Kennzeichnend für die Zwischenkriegszeit ist ein Aufblühen (nicht nur) des jüdischen Vereinswe- sens, das sich in der Reaktivierung von früheren und in der Gründung von zahlrei- chen neuen Zusammenschlüssen niederschlug. Speziell die zionistischen Jugend- vereine erfreuten sich vor allem aufgrund ihrer Sozialisierungsfunktion großen Zulaufs. Die Hachscharah, die umfassende Vorbereitung auf die Auswanderung und Niederlassung in Palästina, worauf der Großteil der Vereinigungen abzielte, blieb zwar überwiegend theoretischer Natur; durch die Aktivitäten wurden aber Netzwerke und Grundlagen geschaffen, auf die die Mitglieder, als sich die Alijah konkretisierte, vielfach zurückgreifen und davon profitieren konnten. Schließlich ist auch das Phänomen der illegalen Einwanderung als Novum der Fünften Alijah zu nennen. Einen merklichen Anstieg verzeichnete die so genannte „Alijah Beth“251 zwar erst ab Mitte 1938, als mit der nationalsozialistischen Bedro- hung einerseits und den begrenzten Fluchtmöglichkeiten andererseits Alternati- ven gefunden werden mussten und verschiedene zionistische Verbände häufig von Wien aus illegale Schiffstransporte zu organisieren begannen. Sowohl jüdische als auch muslimische Palästina-Wanderinnen und -Wanderer waren jedoch bereits in den Jahren zuvor auf „unrechtmäßige“ Art und Weise ins Land gekommen, in den meisten Fällen mithilfe eines Touristenvisums, dessen erlaubte Dauer überschritten wurde. Die britische Regierung suchte deshalb schon zu Beginn der 1930er Jahre nach effektiven Strategien und Maßnahmen, um diesen Entwicklungen entgegen- zuwirken (siehe unten). Zahlen Zur bedeutendsten Immigrationsperiode vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fünfte Alijah in erster Linie aufgrund ihres zeitlichen und quantitativen Umfangs. Zwischen 1929 und 1939  – teilweise wird der Beginn mit einem späteren Jahr ange- geben, hier wird von einem Zeitraum von zehn Jahren ausgegangen  – strömten mehr als 200.000 Jüdinnen und Juden nach Palästina, wobei die Migrationsbe- 250 Walter Zadek, Emigration und Wesenswandlung. In: Zadek, Selbstzeugnisse, S. 183. 251 Nach dem zweiten Buchstaben des hebräischen Alphabets „Bet“.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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