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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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Seite - 121 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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121 mit dem übrigen Deutschland zu gelangen, wahrscheinlicher wäre aber, dass sich ausschließlich Maschinen transferieren lassen würden. Trotz aller Schwierigkeiten, auf die die Kommission als Verfasserin des Berichts verweist  – die Kleinheit des palästinensischen Marktes, die beschränkte Aufnahmefähigkeit für Qualitätspro- dukte, die Konkurrenz von „arischen“ Firmen in Wien und jüdischen Firmen im Ausland, die Arbeitslöhne etc.  –, steht sie der praktischen Verwirklichung der Ini- tiative positiv gegenüber und empfiehlt die Weiterverfolgung derselben.324 Projektvorschläge österreichischer Jüdinnen und Juden gab es auch im Bereich des Siedlungstransfers, der für die über Eigenmittel verfügenden Einwanderinnen und Einwanderer den Erwerb einer Wirtschaft im Rahmen einer landwirtschaftli- chen oder städtischen Kolonie vorsah. Errichtet wurde diese zumeist von der bereits erwähnten Siedlungsgesellschaft „Rassco“, deren Aufgaben darin bestanden, den selbst erworbenen oder vom „Jüdischen Nationalfonds“ zur Verfügung gestellten Boden zu parzellieren, „siedlungsreif“ zu machen und die Siedlerinnen und Siedler beim Aufbau der Siedlung zu unterstützen.325 Zwischen 1937 und 1939 wurden die Mittelstandsdörfer Kfar Schmarjahu, Sdeh Warburg und Beth Jizchack sowie die kollektive Siedlung Schawej Zion errichtet, womit Teilen der jüdischen Bevölke- rung Deutschlands nicht nur die Emigration, sondern gleichzeitig die berufliche Einordnung in Palästina ermöglicht wurde. Hunderte Einwanderinnen und Ein- wanderer aus städtischen Berufen (Akademiker, Kaufleute, Beamte etc.) konnten sich in kooperativer Form und unter fachlicher Instruktion eine neue Existenz als Landwirte aufbauen.326 Nachdem die „Zionistische Weltorganisation“ beschlossen hatte, die Tätigkeit der „Rassco“ auf andere Länder auszudehnen, wurde die Arbeit auch in Österreich, der Tschechoslowakei, in Rumänien und Jugoslawien aufgenommen; in Wien und Prag wurden Zweigstellen eingerichtet. Konzepte für Siedlungsmöglichkeiten österrei- chischer Jüdinnen und Juden in Palästina wurden in der Regel direkt der „Rassco“ oder der Jewish Agency, manchmal  – wie im Falle eines Exposés über ein allgemei- nes Transferschema  – auch der Kultusgemeinde übermittelt. Dem unbekannten Verfasser des Konzeptes zufolge könnten möglichst viele Mittelständler nach Paläs- tina kommen, wenn die ihnen zur Verfügung stehenden transferierbaren Barmittel durch Maschinen- und Materialeinkauf ergänzt werden würden. Geeignete Siedler sollten in Gruppen von je 40 Familien (ca. 120 Personen) mit Barmitteln von je RM 30.000,– einwandern. Durch Hilfsgelder, Darlehen und Zuschüsse, z. B. vom „Keren Hajessod“, müsste ein finanzieller Überschuss entstehen, mit dem beispielsweise Maschinen, Baumaterialien und Saatgut gekauft und eventuell künftige Siedlerin- nen und Siedler unterstützt werden könnten.327 Konkreter formuliert ist der Emigrations- und Siedlungsplan einer Gruppe um den Wiener Ladislaus Rado, der der Jewish Agency vorgelegt wurde und dessen 324 Über die Realisierung des Projektes ist nichts bekannt. CZA, S7/722, S. 110–119. 325 Die Arbeit der „Deutschen Abteilung“. Aus dem Bericht des Zentral-Büros für die Ansiedlung deutscher Juden bei der Jewish Agency. In: Jüdische Welt-Rundschau Nr. 22 (2. 8. 1939) S. 8. 326 Feilchenfeld, Haavara, S. 59 f. 327 CAHJP, A/W 2492,5.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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